WHO empfiehlt Malaria-Impfung |
Von 2009 bis 2014 wurde RTS,S/AS01 im Rahmen einer Phase-III-Studie in elf Endemiegebieten in sieben afrikanischen Ländern an insgesamt 15.460 Säuglingen und Kleinkindern getestet. Drei Dosen des Impfstoffs, die im Abstand von je einem Monat verabreicht wurden, führten in den ersten 200 Tagen zu einer Wirksamkeit von knapp über 50 Prozent. In der insgesamt 18-monatigen Nachverfolgungsperiode reichte die Gesamteffektivität, je nach Falldefinition und Altersgruppe, von 5 bis 45 Prozent.
Zwei Jahre nach dem initialen Dreidosenregime erhielt ein Teil der Studienkinder eine einmalig Booster-Impfung. Nach weiteren zwei Jahren, also vier Jahre nach der Grundimmunisierung, lag die Wirksamkeit der Impfung ohne Booster bei 28 Prozent, in der Boostergruppe bei 36 Prozent.
Basis der Empfehlung der beiden Expertengremium der WHO waren die Ergebnisse der Pilotprojekte, die während des zweijährigen Impfprogramms in den drei Pilotländern gesammelt wurden. Die Ergebnisse umfassen:
Zu den nächsten Schritten für den von der WHO empfohlenen Malaria-Impfstoff gehören Finanzierungsentscheidungen der globalen Gesundheitsgemeinschaft für eine breitere Einführung und die Entscheidung der Länder, ob sie den Impfstoff als Teil ihrer nationalen Malariabekämpfungsstrategien übernehmen wollen.
Kann man es als historisch bezeichnen, wenn ein Impfstoff empfohlen wird, der im Schnitt »nur« eine Wirksamkeit von knapp 40 Prozent aufweist? Ja, das kann man. Denn es wird höchste Zeit, für die so große Gruppe junger Menschen in den Malaria-Endemiegebieten einen ersten, gut verträglichen Impfstoff verfügbar zu machen. Mosquirix wird viele Leben retten, auch wenn die Wirksamkeit gering erscheint. In Kombination mit bewährten präventiven Maßnahmen wie dem Gebrauch von insektizidbehandelten Moskitonetzen schätzt die WHO die Effektivität der Impfung im »wahren Leben« auf etwa 90 Prozent.
Weitere Impfstoffkandidaten, die zum Teil auf neuen Technologien basieren, befinden sich in der fortgeschrittenen Entwicklung. Diese werden wohl auch wirksamer sein als der jetzt empfohlene Impfstoff. Das ist jedoch kein Grund, jetzt nicht zu handeln.
Professor Dr. Theo Dingermann, Senior Editor