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Covid-19

WHO empfiehlt Corticoide nur für schwer kranke Patienten

Die WHO hat eine neue Leitlinie für den Einsatz von Corticosteroiden herausgegeben mit zwei klaren Empfehlungen: Bei schwer kranken Patienten ja, bei nicht schwer kranken nein. Basis sind neue Ergebnisse einer Reihe von Studien, die diese Woche veröffentlicht wurden.
Daniela Hüttemann
04.09.2020  13:00 Uhr

Glucocorticoide wurden schon zu Beginn der Pandemie bei schwer kranken Covid-19-Patienten eingesetzt, basierend auf positiven Erfahrungen im Rahmen der SARS-Pandemie 2002/2003. Im Juni bestätigten die Ergebnisse der großen RECOVERY-Studien dieses vorgehen. Auch die deutschen Intensivmediziner sprachen sich bereits für den Einsatz von Corticoiden aus. Bislang werden Corticoide off Label bei Covid-19-Patienten eingesetzt. Das könnte sich demnächst zumindest für Dexamethason ändern, da hier diese Woche ein Unternehmen eine entsprechende Zulassung beantragt hat.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun eine Leitlinie zu der Thematik veröffentlicht, basierend auf zwei Metaanalysen mit acht randomisierten Studien mit insgesamt 7184 Patienten. Demnach konnte die Gabe von Corticosteroiden bei kritisch kranken Patienten die 28-Tage-Sterblichkeit um 20 Prozent senken. Das entspricht in absoluten Zahlen etwa 87 weniger Toten pro 1000 Patienten. Ähnlich sieht es aus bei schwer kranken Patienten, deren Zustand aber noch nicht als kritisch eingestuft wurde. Auch hier sank das Mortalitätsrisiko um 20 Prozent auf 67 Tote weniger pro 1000 Patienten. 

Nicht schwer erkrankte Covid-19-Patienten profitierten dagegen nicht von einer systemischen Corticoid-Therapie – im Gegenteil: Bei ihnen stieg das relative Risiko, innerhalb von 28 Tagen zu versterben, um 22 Prozent an. Das entspricht 39 Toten mehr pro 1000 Patienten als ohne diese Behandlung. 

Die WHO leitet daraus zwei Empfehlungen ab: Erstens sollten schwer oder kritisch kranke Covid-19-Patienten eine systemische Corticoid-Therapie über sieben bis zehn Tagen erhalten (zum Beispiel 6 mg Dexamethason oral oder intravenös täglich oder 50 mg Hydrocortison intravenös alle acht Stunden). Hier spricht die WHO von starker Evidenz. Zweitens sollten nicht schwer kranke Patienten keine Corticoid-Therapie erhalten (bedingte Empfehlung mit niedriger Sicherheit der Evidenz).

Parallel erschienen am 2. September die Ergebnisse einiger der eingeschlossenen Studien sowie einer der WHO-Metaanalysen im Fachjournal »JAMA«.

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