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Herzgesundheit

Wer profitiert mehr von Sport – Frauen oder Männer?

Frauen können ihre Herz-Gesundheit schneller verbessern als Männer. Trotzdem erreichen sie ihre Bewegungsziele seltener – und das hat Folgen.
AutorKontaktdpa
Datum 28.10.2025  16:26 Uhr

Frauen halten sich seltener an die empfohlene Zeit für Sport als Männer. Wenn sie es tun, profitiert zumindest ihr Herz jedoch stärker davon. Das belegt eine Studie im Fachjournal »Nature Cardiovascular Research«.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen pro Woche mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität moderater Intensität oder 75 Minuten intensiven Sport oder eine Kombination von beiden.

Das Team um den Bioinformatiker Jiajin Chen von der Xiamen University in China hat Daten aus der seit 2006 laufenden »UK Biobank«-Kohortenstudie ausgewertet. Mehr als 85.000 Teilnehmende aus Großbritannien hatten dafür einen Bewegungssensor getragen. Diese Informationen kombinierten die Forschenden mit späteren Gesundheitsdaten.

Nach Studienangaben senkte moderater bis intensiver Sport von 150 Minuten pro Woche bei Frauen die Wahrscheinlichkeit für die koronare Herzkrankheit um 22 Prozent, bei Männern aber nur um 17 Prozent.

Bei der Krankheit lagern sich Plaques in den Herzkranzarterien ab, die das Organ mit Blut und damit Sauerstoff versorgen. Das macht sich bei Betroffenen etwa mit Schmerzen in der Brust bemerkbar, der sogenannten Angina pectoris. Die Ablagerungen können aber auch zum Herzinfarkt und Herztod führen.

Männer müssen mehr für ihr Herz tun

Die Studie zeigte auch einen großen Nutzen von längerem Training: Mit etwa 250 Minuten moderat bis intensivem Sport pro Woche können Frauen das Risiko für die koronare Herzkrankheit sogar um rund 30 Prozent senken. Um den gleichen Wert zu erreichen, müssen Männer rund 530 Minuten investieren – mehr als doppelt so viel Zeit.

Während einer mittleren Beobachtungszeit von etwa acht Jahren von etwa 80.000 Menschen, die zu Beginn keine Koronare Herzkrankheit (KHK) hatten, traten 3764 Ereignisse einer solchen Erkrankung ein. Die Forschenden untersuchten auch die Sterblichkeit. Die Analyse von rund 5000 Menschen mit KHK zu Beginn der Studie ergab: Männer mussten etwa 1,7-mal so viel Sport treiben wie Frauen, um im Beobachtungszeitraum eine vergleichbare relative Reduktion des Sterblichkeitsrisikos wie Frauen zu erreichen.

Präventionsangebote ans Geschlecht anpassen

Dass sich die Geschlechter in Bezug auf Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich unterscheiden, haben in den vergangenen Jahren viele Untersuchungen gezeigt. Nicht nur haben Frauen bei einem Herzinfarkt mitunter andere Symptome als Männer. Sie sprechen auch auf Therapien und Vorsorgemaßnahmen anders an. Trotzdem erhalten alle Menschen meist einheitliche Empfehlungen für präventive Bewegungsangebote. Die neue Studie liefere nun deutliche Belege dafür, dass dieser Ansatz nicht ausreichend sei, schreibt die Kardiologin Assistensprofessorin Dr. Emily S. Lau vom Massachusetts General Hospital in Boston in einem begleitenden Kommentar.

Frauen seien weltweit gesehen weniger sportlich aktiv als Männer, schreibt das Autorenteam mit Verweis auf eine frühere Studie. Demnach treiben 33,8 Prozent der Frauen zu wenig Sport, im Vergleich zu 28,7 Prozent der Männer. Das unterstreiche die Notwendigkeit, Bewegungsempfehlungen genauer auf Frauen zuzuschneiden, argumentiert die Kommentatorin Lau. »Investitionen in geschlechtsspezifische Herz-Kreislauf-Forschung haben bereits zu einer 30-prozentigen Senkung der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit bei Frauen beigetragen – ein wichtiger Meilenstein, wenn man bedenkt, dass weltweit jede dritte Frau an Herz-Kreislauf-Erkrankungen stirbt.«

»Die Studie ist methodisch solide und in einem hochrangigen Journal publiziert«, kommentierte Kardiologin Professor Dr. Christina Magnussen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. »Die Ergebnisse zeigen signifikante Geschlechtsunterschiede in den Effekten der körperlichen Aktivität auf das Auftreten der koronaren Herzkrankheit und der Sterberate.«

Die Richtung und Größenordnung der Zusammenhänge seien auch für Deutschland möglich. Allerdings betont sie, dass eine Überprüfung der Ergebnisse in deutschen Kohortenstudien wünschenswert sei, da die UK Biobank nicht gänzlich repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung sei. Sie enthalte überwiegend weiße Teilnehmende sowie tendenziell gesündere und eher wohlhabendere und bildungsnahe Menschen.

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