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Tremor

Wenn das Zittern nicht aufhört

Ein Tremor kann vielfältige Ursachen haben – von harmlosen Körperreaktionen über psychische Auslöser bis hin zu neurologischen Erkrankungen. Das Zittern kann so stark sein, dass die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können. Welche Therapien gibt es und wie kann die Apotheke unterstützen?
Silke Kerscher-Hack
09.02.2025  08:00 Uhr

Arzneimittel als Auslöser

In vielen Fällen tritt Tremor als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung auf (1). Dazu gehören zum Beispiel Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Hyperthyreose, Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Epilepsie, Kleinhirnerkrankungen und -schäden, Morbus Wilson (seltene vererbte Kupferspeicherkrankheit) und Erkrankungen des peripheren Nervensystems (neuropathischer Tremor), beispielsweise bei Polyneuropathie.

Ein Tremor kann auch durch Unterzuckerung, zum Beispiel bei intensivem Sport, bei Calcium- oder Vitamin-B12-Mangel, Alkoholkonsum sowie im Rahmen einer medikamentösen Therapie auftreten. Einige Beispiele:

  • Ruhetremor: Antibiotika (Cotrimoxazol), Antidepressiva (Lithium), Antipsychotika (Haloperidol), Antiepileptika (Valproinsäure), Antiemetika (Metoclopramid) oder Hormone (Medroxyprogesteron).
  • Halte-/Bewegungstremor: Antiarrhythmika (Amiodaron), Antidepressiva (Lithium, Amitriptylin), β-Sympathomimetika (Salbutamol), Antiepileptika (Valproinsäure, Lamotrigin), Chemotherapeutika (Tamoxifen), Methylxanthine (Koffein), Hormone (Thyroxin, Glucocorticoide, Medroxyprogesteron).
  • Intentionstremor: Antidepressiva (Lithium), β-Sympathomimetika (Salbutamol).

Massive Einschränkung der Lebensqualität

Die rhythmischen Muskelkontraktionen erschweren insbesondere Tätigkeiten, die präzise Fingerbewegungen erfordern, etwa das Zuknöpfen eines Pullovers. Personen mit Haltetremor haben zudem ein Problem mit dem Halten von Besteck oder Bechern, sodass Essen und Trinken eine große Herausforderung darstellen. Sie verschütten Flüssigkeiten und können oftmals nur mit einem Strohhalm trinken. In einigen Fällen kommt es zu kleineren Selbstverletzungen durch unkontrollierte Bewegungen. Dies verursacht Frustration sowie Stress, was das Zittern zusätzlich verstärkt.

Hinzu kommt, dass gerade beim essenziellen Tremor Außenstehende die Symptome falsch deuten und die Betroffenen irrtümlich für ängstlich oder alkoholabhängig halten. Solche Missverständnisse erzeugen Scham, führen zum Rückzug und erhöhen das Risiko für soziale Isolation oder Depressionen.

Für Menschen mit Holmes-Tremor ist es nahezu unmöglich, ein Glas oder eine Gabel zum Mund zu führen und Personen mit Stimmtremor haben Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Aufgrund ihrer zittrigen Stimme klingt das Gesagte oft unnatürlich oder wird missverstanden; dies erschwert die soziale Teilhabe und ein eigenständiges Leben.

Menschen mit orthostatischem Tremor kämpfen hingegen mit Standunsicherheit. Obwohl sie das Zittern oft gar nicht bewusst wahrnehmen, spüren sie ein Gefühl von Instabilität, begleitet von der Furcht hinzufallen. Besonders schwere Verläufe führen nicht selten zu einer Angststörung, begleitet von der ständigen Erwartung, jeden Moment das Gleichgewicht zu verlieren.

Das Muskelzittern kann manche beruflichen Tätigkeiten stark beeinträchtigen. Hierzu zählen neben Sportlern, Schreibenden, Handwerkern und Friseuren auch Berufsmusiker. Bei Streichern beispielsweise kann ein aufgabenspezifischer Tremor am Bogenarm auftreten.

Zudem entwickeln etwa 1 bis 2 Prozent der Musiker Muskeldystonien durch das intensive Üben. Bei dieser Störung zeigt sich das Zittern beispielsweise beim langsamen Beugen und Strecken der betroffenen und angrenzenden Finger. Muskeldystonien sind mit einem erheblichen Leidensdruck verbunden und in der Regel nicht komplett heilbar. Aus diesem Grund sollten sich Menschen unter 30 Jahren ein zweites Standbein außerhalb des Instrumentalspiels aufbauen.

Nahezu ein Viertel der Menschen mit Tremor leidet an so ausgeprägten Symptomen, dass sie ihren Beruf aufgeben oder frühzeitig in Rente gehen müssen. Dagegen suchen schätzungsweise 25 Prozent der Betroffenen niemals einen Arzt auf.

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