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Corona und Kinder

Weniger krank, aber wahrscheinlich gleich infektiös

Welche Rolle spielen Kinder bei der Verbreitung des Coronavirus? Vor dem Hintergrund der bevorstehenden schrittweisen Öffnung von Kindergärten und Schulen kommt der Beantwortung dieser Frage besondere Bedeutung zu.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 05.05.2020  11:20 Uhr

Wie infektiös sind Kinder?

Ein wichtiger Punkt bei der Wiederöffnung von Schulen und Kindergärten sei auch, wie infektiös Kinder sind, also als Überträger fungieren. Diese Frage sei im Augenblick schwierig zu klären, da Kitas und Schulen geschlossen sind und dort keine Studien zu Infektionsketten gemacht werden können, erklärte der Virologe. Übertragungen fänden Drosten zufolge derzeit vor allem in Haushalten statt, wo der Erreger von Erwachsenen und nicht von Kindern (mangels Kontaktmöglichkeiten) eingeschleppt würden. Auch in Haushalten ließe sich die Infektiosität daher schlecht untersuchen.

Das Team um Drosten griff daher auf eine Art Notlösung zurück: Es ermittelte in Proben von 3712 mit SARS-CoV-2 Infizierten verschiedener Altersgruppen, die zwischen Januar und 26. April im Labor Berlin untersucht worden waren, die Menge an SARS-CoV-2-Viren. Die Forscher fanden keinen Unterschied in der Viruslast zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Mit anderen Worten: Kinder haben in etwa gleich viele Viren im Rachenraum wie Erwachsene. »Es könnte gut sein, dass Kinder genauso infektiös wie Erwachsene sind«, so Drosten. Die Publikation hat das Team auf der Website der Charité eingestellt. 

»Das ist sicherlich nicht die normale Art von Studie, die man machen würde, um die Frage nach der Übertragung von und durch Kinder zu beantworten«, räumt Drosten im Podcast ein. Die Untersuchung könne nur indirekte Hinweise auf die Infektiosität von Kindern geben. Die Daten gäben aber keinen Grund zur Entwarnung. »Jede Art von Lockerungsmaßnahme ist ein Spiel mit dem Restrisiko«, warnte Drosten und empfahl, bei der Öffnung von Kitas und Schulen äußerste Sorgfalt walten zu lassen beziehungsweise alle Maßnahmen wissenschaftlich eng zu begleiten.

Keine internationalen Erfahrungsberichte

»Die Rolle von Kindern als Krankheitsüberträger in der Covid-19-Pandemie ist noch nicht ausreichend geklärt«, unterstreicht auch das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem Beitrag zur Wiedereröffnung von Bildungseinrichtungen im »Epidemiologischen Bulletin« (Nr. 19/2020). Kinder könnten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Erregers spielen, da sie häufig einen asymptomatischen oder sehr milden Verlauf zeigten und somit oft nicht als SARS-CoV-2-Infizierte erkannt würden.

Das sei bedeutsam angesichts der Tatsache, dass a- und präsymptomatische Übertragungen im aktuellen Infektionsgeschehen prozentual offenbar eine wichtige Rolle spielen und ohne Schutzmaßnahmen im Alltag nur schwer verhindert werden können. Außerdem sei zu bedenken, dass vor allem jüngere Kinder sich nicht in vollem Umfang an kontaktreduzierende Vorschriften und Hygienemaßnahmen halten können, wenn Schulen wieder geöffnet werden.

Es gibt in Bezug auf Covid-19 international keine publizierten Erfahrungsberichte zur Effektivität von Schul- beziehungsweise Kindergartenschließungen. Damit fehlt es an Erfahrung, welche Rolle Betreuungs- und Bildungseinrichtungen als mögliche »Hot Spots« für Übertragungen im aktuellen Pandemiegeschehen spielen. Dennoch, so das RKI, besteht auf der Basis bisher publizierter Studien »kein Grund zu der Annahme, dass sich Covid-19 nicht effektiv unter Kindern und Jugendlichen in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen und darüber hinaus verbreiten kann«.  Wie Drosten betont auch das Institut, dass die Öffnung von Kitas- und Schulen die entsprechende Begleitforschung sowie Variabilität der gegebenenfalls anzupassenden Maßnahmen unumgänglich macht.

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