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Bundestagswahl

Wen könnten Apotheker wählen?

Deutschland steht vor einer historischen Bundestagswahl. Aber während das ganze Land über mögliche Koalitionen und den oder die nächste Kanzler/-in spricht, stecken die Apotheken noch im Krisenmodus. Umso wichtiger ist die Frage: Wie geht es in der nächsten Legislaturperiode und nach der Pandemie weiter mit der Apothekenpolitik? Die PZ hat bei den Parteien nachgefragt.
Benjamin Rohrer
Stephanie Schersch
Ev Tebroke
24.09.2021  18:00 Uhr

Mehr Dienstleistungen, mehr Personal?

Einig waren sich die Parteien schon beim Expopharm-Impuls-Interview darüber, dass die Apothekenteams ihre Kompetenzen durch pharmazeutische Dienstleistungen noch intensiver in die Versorgung einbringen sollen. Die aktuelle Abfrage zeigt, wie unterschiedlich die Parteien den Dienstleistungsausbau in den Apotheken gestalten wollen. Die FDP denkt beispielsweise darüber nach, Cannabis zu Genusszwecken kontrolliert über Apotheken abgeben zu lassen. Den Linken schwebt ein »digitales Medikationsmanagement« vor; die Grünen wollen »bestimmte Impfungen« in Apotheken zulassen und die SPD bezieht sich sogar konkret auf FSME-Immunisierungen.

Klar ist aber auch, dass jegliche Leistungserweiterungen nur möglich sind, wenn die Apotheken personell gut aufgestellt sind. Und hier droht dem Apothekenmarkt ein großes Problem. Weil es immer mehr Jungapprobierte in ­Industrie und Kliniken zieht, gleichzeitig aber der Personalbedarf in den Apotheken steigt und das Durchschnittsalter der Inhaber recht hoch ist, drohen den Offizinen heftige Personalengpässe.

Auch dazu hat die PZ-Redaktion bei den Parteien nachgefragt – und auch hier ergeben sich spannende Antworten. Die Liberalen setzen auf mehr Hilfe durch PTA und PKA und fordern eine Abschaffung der Schulgelder in den Aus­bildungsberufen. Kleine Anmerkung: Eigentlich hatte die Große Koalition dies bereits in ihrem letzten Koalitionsvertrag versprochen, dann aber nicht umgesetzt. Die Grünen wiederum wünschen sich »familienfreundlichere Arbeitsbedingungen« und eine Weiterentwicklung des Pharmaziestudiums, damit Kompetenzen besser eingebracht werden können – wie das genau geschehen soll, kommunizieren sie allerdings nicht. Die SPD sieht hier auch die Standesvertretung in der Pflicht, die für ihr eigenes Berufsbild werben müsse.

PZ: Wie steht Ihre Partei zu pharmazeutischen Dienstleistungen? In welchen Bereichen würden Sie Apotheken mehr Kompetenzen übertragen?

SPD: »Die Apotheker:innen sind keine reinen Verkäufer, sondern Angehörige eines Heilberufes. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken haben wir diese Expertise der Apotheker:innen in den Vordergrund gerückt und wollen die Beratungskompetenz stärker nutzen. Auch die Grippeimpfung in Apotheken war der SPD ein wichtiges Anliegen. Zudem sind Impfungen mit regionalem Schwerpunkt, zum Beispiel FSME, vorstellbar. Darüber hinaus ist vor allem im Bereich der Polymedikation noch viel zu tun. Hier setzen wir auf die Beratungskompetenz der Apotheker.«

CDU/CSU: »Mit dem zum 1. März 2020 in Kraft getretenen Masernschutzgesetz wurde in § 132j SGB V (Sozialgesetzbuch) geregelt, dass Apothekerinnen und Apotheker in öffentlichen Apotheken im Rahmen von Modellvorhaben gesetzlich krankenversicherte Menschen gegen Influenza (Grippe) impfen dürfen. CDU und CSU wollen die hierzu angelaufenen Modellprojekte auswerten und dann – gemeinsam mit den Apothekerinnen und Apothekern – entscheiden, ob und wenn ja in welchem Rahmen und für welche Impfungen das Impfen in Apotheken weiter ermöglicht werden soll.«

Bündnis 90/Die Grünen: »Die Bedeutung von Apotheker:innen etwa für das Medikationsmanagement und die pharmazeutische Beratung der Patient:innen wird zunehmen. Hier muss es zu Kompetenzausweitungen kommen. Auch bei bestimmten Impfungen können Apotheker:innen mehr Kompetenzen übernehmen. Dies setzt voraus, dass auch die Ausbildung der Pharmazeut:innen weiterentwickelt wird.«

FDP: »Die Vergütung im Bereich der Arzneimitteltherapieberatung war uns schon immer besonders wichtig, um eine Polypharmazie, gerade bei älteren Patienten, zu vermeiden. Denkbar wäre auch eine freiwillige Einbindung der Apotheken bei der kontrollierten Abgabe von Cannabis. Nur so kann die Qualität kontrolliert und die Weitergabe von verunreinigten Substanzen verhindert werden.«

Die Linke: »Die Förderung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist eine zentrale Aufgabe von Apotheker:innen und zugleich ein Ziel linker Arzneimittelpolitik. Aufsuchende pharmazeutische Betreuung von multimorbiden Patient:innen und Älteren sowie ein digitales Medikationsmanagement können zu den ersten neuen Aufgaben gehören. Angesichts zahlreicher Probleme in der Adhärenzförderung, der Multimedikation, der Heimversorgung priorisieren wir die Impfung als Kompetenzerweiterung nicht, befürworten sie jedoch grundsätzlich bei entsprechender Schulung.«

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