Welchen Grippeimpfstoff für welche Patienten? |
Daniela Hüttemann |
07.09.2023 18:00 Uhr |
Menschen ab 60 Jahre haben Anspruch auf die jährliche Grippeimpfung mit einem tetravalenten Hochdosis-Grippeimpfstoff. Nur wenn dieser nicht verfügbar ist, sollen sie einen der regulären Impfstoffe bekommen. / Foto: Getty Images/manassanant pamai
Empfohlen wird die jährliche Grippeimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für bestimmte Personengruppen (siehe Kasten), vor allem Schwangeren und Über-60-Jährige, aber grundsätzlich kann sich jeder impfen lassen. In der Apotheke können sich nur Erwachsene gegen Grippe impfen lassen; nur gegen Covid-19 dürfen Apotheker auch schon Kinder ab zwölf Jahren impfen.
Vor dem Impfen muss der Apotheker gemäß der aktuellen Leitlinie zur Durchführung von Schutzimpfungen in in öffentlichen Apotheken individuell bewerten, ob die Person zum vorliegenden Zeitpunkt geimpft werden kann. Kontraindikationen können akute schwere Erkrankungen, fieberhafte Infekte und Überempfindlichkeit gegen die Bestandteile des Impfstoff sein. Die Leitlinie empfiehlt, beispielsweise Patienten mit geplantem operativen Eingriff oder Schwangere an den Arzt zu verweisen.
Das Paul-Ehrlich-Institut listet für diese Impfsaison neun zugelassene Impfstoffe mit einer Stammanpassung für 2023/2024. Viel hatte sich in den WHO- beziehungsweise EMA-Empfehlungen zur Stammanpassung, die immer im Frühjahr erfolgt, jedoch nicht getan, sodass drei weitere Impfstoffe ohne Stammanpassung zur Verfügung stehen. Alle aktuellen Impfstoffe sind tetravalent, enthalten also Antigen von vier verschiedenen Influenza-Stämmen. Bis zur Kalenderwoche 34 hatte das PEI bereits rund 8,5 Millionen Impfstoffdosen freigegeben. Die Hersteller starteten die Auslieferungen in der zweiten Augusthälfte.
Es gibt einige Unterschiede für die empfohlene Altersgruppe zu beachten. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich um Totimpfstoffe. Die meisten werden eibasiert hergestellt, es gibt aber Alternativen für Hühnereiweiß-Allergiker. Neben dem Herstellungsverfahren kann sich auch die Applikationsweise leicht unterscheiden. Es lohnt sich also jedes Mal genau hinzuschauen, welchen Impfstoff man wie und an wen verimpft. mRNA-basierte Impfstoffe sind im Übrigen bereits in klinischen Studien, aber noch nicht auf dem Markt.
Gemäß STIKO-Empfehlung können die Influenza- und die Covid-19-Auffrischung simultan erfolgen (Ausnahme: die Covid-19-Impfstoffe von Valneva und VidPrevtyn® Beta). Die Koadministration sollte nach Empfehlung des Weltapothekerverbands und auch der STIKO möglichst in unterschiedliche Gliedmaßen erfolgen, zum Beispiel ein Impfstoff in den linken und der andere Impfstoff in den rechten Oberarm.