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Zellanalyse

Welche T-Zellen schützen vor SARS-CoV-2?

T-Zellen tragen mit zum Immunschutz gegen SARS-CoV-2 bei. Ein internationales Team hat nun die gegen das Virus gerichtete T-Zellen typisiert und eine Methode entwickelt, um diese Zellen zu identifizieren.
PZ
24.08.2021  09:00 Uhr

Bei der Bekämpfung von Viren und der Verhinderung von schweren Krankheitsverläufen bei Infektionen spielen neben der angeborenen Immunantwort und den Antikörpern auch die T-Zellen eine entscheidende Rolle. Gegen SARS-CoV-2 gerichtete T-Zellen hat ein Team um David Fischer vom Helmholtz-Zentrum München genauer analysiert und seine Erkenntnisse im Fachjournal »Nature Communications« veröffentlicht. 

»Uns interessierte vor allem, wie viele dieser spezifischen T-Zellen es im Körper der Erkrankten gibt, welche Qualität sie haben, um auf die Krankheitserreger zu reagieren und wie langlebig sie sind«, sagt Dr. Kilian Schober von der Technischen Universität München (TUM), der an der Untersuchung beteiligt war, in einer Pressemitteilung der TUM. Das Team entnahm schwer erkrankten Covid-19-Patientinnen und -Patienten Blut und teilte dieses in zwei Pools auf. Den einen Pool stimulierten die Forschenden mit dem Virus-Antigen, den anderen nicht. Dann analysierten die Forschenden auf Einzelzellniveau die RNA-Sequenzen, sprich das Transkriptom der Immunzellen inklusive des T-Zell-Rezeptors. »So konnten wir die T-Zellen identifizieren, die auf das Virus anspringen und einen genauen Phänotyp charakterisieren«, sagt Seniorautor Dr. Herbert Schiller vom Helmholtz Zentrum München. »Wir haben nun also einen Steckbrief einer T-Zelle, die SARS-CoV-2 bekämpft.«

Nun wissen die Forschenden, wie die T-Zellen aussehen, die Antigene des Virus kürzlich gesehen haben. Nicht nur im Blut, sondern auch im Respirationstrakt der Patienten wurden ähnliche T-Zellen entdeckt. So konnte unterschieden werden, ob die Zellen sich noch im aktiven »heißen Stadium« befinden oder schon wieder im Ruhezustand, sprich »kalt«, sind – ob die oder der Erkrankte die Infektion also gerade noch durchmacht oder schon überstanden hat.

Die Erkenntnisse aus der Studie seien von großer Bedeutung, da nun SARS-CoV-2-spezifische T-Zellen in unterschiedlichen Organen wie Blut oder Lunge, in unterschiedlichen Aktivierungszuständen und in unterschiedlichen Krankheitskontexten (schwer erkrankt/Virus-positiv oder leicht erkrankt/Virus-negativ) eingeteilt werden können, heißt es in der Mitteilung. »Wir verstehen nun besser, wie die T-Zellen, die gegen SARS-CoV-2 gerichtet sind, genau aussehen und wie viele dieser Zellen im Blut und im Respirationstrakt vorhanden sind«, sagt Professor Dr. Dirk Busch von der TUM. »In Zukunft könnte das Verfahren wahrscheinlich auch genutzt werden, um zu überprüfen, wie viele schützende T-Zellen nach einer Impfung vorhanden sind.«

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