Welche Arzneimittel wann und wofür? |
Ude differenzierte aus Sicht der Offizinapothekerin, wann ein Apotheker ein Antazidum, einen Protonenpumpenhemmer (PPI), ein Antihistaminikum oder ein Alginat empfehlen sollte. Zunächst müsse man in der Beratung herausfinden, wann und wie häufig die Beschwerden aufträten, ob und welche Grunderkrankungen vorlägen und ob der Patient weitere Medikamente einnehme. Grundsätzlich eigne sich ein Antazidum eher für den kurzfristigen Gebrauch; vorteilhaft sei der schnelle Wirkeintritt. Bei häufiger wiederkehrenden Beschwerden eigneten sich eher PPI. Patienten mit starken Beschwerden solle die Apotheke direkt an einen Arzt verweisen und eher nicht mit einem PPI als Initialmedikation versorgen. Denn das könne möglicherweise Symptome verschleiern.
Antazida und PPI sollten nicht auf Dauer kombiniert werden. »Ist ein Antazidum in der Übergangszeit bis zum vollen Wirkeintritt des PPI notwendig, darf der Patient es nicht zeitgleich einnehmen«, erinnerte Ude. Wer zweimal täglich einen PPI schlucke, solle nicht zusätzlich Antazida nehmen.
Angesichts möglicher Risiken warnte Ude vor einem unkritischen PPI-Dauergebrauch. »Nicht bei jedem Medikament, das die Magenschleimhaut attackieren könnte, braucht der Patient einen PPI.« Aktuell gebe es Hinweise aus einer Online-Umfrage in den USA , die »eine gewisse Kausalität zwischen einer intensiven PPI-Einnahme und der Häufigkeit einer Covid-19-Erkrankung« zeigten – bei insgesamt dünner Datenlage. Für Schubert-Zsilavecz ist klar: »Wenn es notwendig ist, sollten PPI eingesetzt werden; ansonsten ist Vorsicht geboten.«
H2-Antagonisten spielen laut Ude kaum noch eine Rolle und seien aktuell nicht im Markt verfügbar. Alginate bezeichnete sie als »sehr sinnvoll«, denn die Schaumbildung schütze die Schleimhaut vor aggressiver Magensäure und verhindere deren Reflux in die Speiseröhre. Antazida würden auch mit Alginaten kombiniert und wirkten relativ schnell.