Wegwarte ist Heilpflanze des Jahres 2020 |
Daniela Hüttemann |
05.06.2019 08:00 Uhr |
Die Wegwarte wächst in ganz Mitteleuropa – wie ihr Name sagt – an Wegrändern. Ihre Wurzeln können als Arzneitee genutzt werden. / Foto: NHV Theophrastus
»Die Wegwarte ist heute eine eher vergessene Heilpflanze. Wir möchten sie im kommenden Jahr als Heilpflanze des Jahres den Menschen wieder näher bringen«, so Konrad Jungnickel, Erster Vorsitzender des NHV Theophrastus, Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V.
Die Gemeine oder Gewöhnliche Wegwarte war 2005 bereits »Gemüse des Jahres«, sind ihre Kulturformen Chicorée und Radicchio doch relativ bekannt und gelten dank ihrer Bitterstoffe als gesund. Ihre geröstete Wurzel diente vor allem in mageren Zeiten als koffeinfreier Kaffeeersatz (Zichorien-Kaffee, Muckefuck). 2009 wurde die heimische Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zudem dank ihrer hübschen himmelblauen Zungenblüten zur »Blume des Jahres« gekürt. Sie blüht von Juni/Juli bis Oktober und wächst in Mitteleuropa häufig an Wegrändern.
Bereits Paracelsus beschrieb die Wegwarte als schweißtreibend; Sebastian Kneipp empfahl sie bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. Laut Kommission E wird sie auch heute noch bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen, und zwar einmal täglich eine Tasse mit 2 g bis 4 g der getrockneten Wurzel (Cichorii radix). Aber auch das geschnittene Kraut ist im Handel. Traditionell wird die Wegwarte darüber hinaus laut NHV Theophrastus bei allgemeinen Schwächezuständen, Rheuma und Gicht sowie äußerlich bei Hautkrankheiten angewendet. Als wichtigste Inhaltsstoffe gelten bittere Sesquiterpenlactone, Cumarine, Phenolcarbonsäuren und Inulin.