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Haarpflege

Was wirklich schädlich ist und was nicht

Sonne, Salz und Chlor – alles schlecht für die Haare? Tägliches Waschen macht die Haare fettig? Manche meinen auch, sie wuchern besonders nach einer Rasur. Was davon an den Haaren herbeigezogen ist.
dpa
08.08.2024  07:00 Uhr

Ob schwarz, braun oder rot, in glatt, gelockt oder kraus – der Mensch hat zwischen 80.000 und 120.000 Haare auf dem Kopf. Die Anzahl hängt von der Farbe ab. Im Sommer schirmen Haare vor allem die Kopfhaut vor Sonnenstrahlen ab. Allerdings sind sie auch selbst anfällig für Schäden. Was tut den Haaren gut – und was nicht? 

Behauptung: Tägliches Waschen macht die Haare fettig.

Falsch. Das hängt vor allem von den Genen ab. Aber auch Ernährung und Hormone hätten Einfluss, erklärt Dermatologin Alice Martin. Die für die Fettproduktion verantwortlichen Talgdrüsen könne man weder an- noch abtrainieren. Viel eher entwickle man ein Gefühl, ob die Haare fettig seien oder nicht: »Man gewöhnt sich vor allem optisch dran.«

Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass mit jeder Wäsche der sogenannte Säureschutzmantel der Kopfhaut abgewaschen werde, erklärt Antonio Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. Dadurch werde die Talgproduktion immer wieder angeregt. Ihm zufolge können manche Menschen durch größere Abstände der Haarwäschen die Rückfettung leicht verlangsamen. »Das hängt aber wirklich sehr speziell davon ab, wie viel Fett der Mensch produziert«, sagt Weinitschke.

Behauptung: Salz- und Chlorwasser schädigen das Haar.

Stimmt zum Teil. Der Haarmediziner Andreas Finner sieht die Gefahrenquelle vor allem darin, dass Salz- und Chlorwasser die Haare spröder sowie stumpfer mache und sie damit anfälliger für Reibung seien. Sie könnten dann »mehr aneinander reiben oder auch an Bürsten oder auf dem Kissen«, erklärt Finner. Salzkristalle könnten zudem die Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas verstärken.

»Je nachdem wie stark Pools gechlort sind, kann das einen Grünstich im blonden Haar verursachen«, so Friseurmeister Weinitschke. Hoher Kupfergehalt im Chlorwasser kann eine solche Verfärbung hervorrufen. Das betreffe vor allem Blondierte, aber auch von Natur aus Hellblonde.

Behauptung: Haarmasken wirken wie Sonnencreme.

Nur bedingt. »Es ist sinnvoll, das Haar vor UV-Einstrahlung zu schützen, weil diese eine chemische Reaktion im Haar-Keratin bewirkt, wodurch die Struktur geschwächt wird«, erklärt Finner. Dann sei es anfälliger für mechanische oder chemische Einflüsse und das Risiko für Spliss und Bruch steige. Zudem kann die UV-Strahlung der Sonne eine Aufhellung bewirken.

Haarmasken mit Lichtschutzfaktor böten allerdings nicht so eine hohe Prävention wie etwa eine Sonnencreme mit Faktor 50, sagt Weinitschke. Was aber natürlich auch immer geht: der altbekannte Schutz durch einen Sonnenhut.

Behauptung: Besser nicht nass kämmen.

Stimmt zum Teil. Durch die geöffnete Schuppenschicht bei nassen Haaren könnten diese schneller brechen, erklärt Dermatologin Martin. Das sei aber an sich nichts Schlimmes. »Es ist keine Erkrankung. Haare sind wie totes Material«, sagt sie. Aber natürlich wolle man das eher vermeiden.

Friseur Weinitschke zufolge lassen sich Haare im nassen Zustand bis fast über die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge dehnen. Damit könnten sie das auch beim Kämmen gut aushalten. Bei zu starkem Ziehen könne es natürlich irgendwann reißen.

Behauptung: Durch Rasieren sprießt es mehr.

»Das ist Quatsch«, sagt Martin. Das Haar wachse unabhängig davon, ob es rasiert werde oder nicht. »Was oben passiert, hat keinen Einfluss oder eine Rückkopplung auf die Genetik.« Auch Friseurmeister Weinitschke stuft die Behauptung als falsch ein: »Das Haar wächst in einem Haarfollikel unter der Haut, und den erwischt man mit keinem Messer«, erklärt er.

Behauptung: Mittel aus Grünkohl oder Thymian fördern das Wachstum.

Kaum erforscht. Auf Tiktok und Co. kursieren immer wieder Videos, in denen Grünkohl-Petersilien-Smoothies zum Trinken oder Thymian-Öl zum Auftragen auf die Haare für mehr Wachstum vorgeschlagen werden. Expertin Martin, die sich unter anderem auf Aufklärungsarbeit in den sozialen Medien spezialisiert, ordnet solche Videos differenziert ein: Zum einen gebe es keine großangelegten Studien, die eine positive Wirkung bestätigten. Nur in kleineren Tests zeigten sich zum Teil positive Trends. »Man kann jetzt medizinisch nicht sagen, dass es definitiv wirkt, aber es gibt einzelne Berichte, bei denen es als positiv eingestuft wird.«

Diese positive Wirkung kann Martin zufolge auch daran liegen, dass die Betroffenen sich ohnehin bewusster um ihre Körper kümmern. »Aber es ist nicht so, dass Rosmarin-Öl aufhalten wird, wenn ich genetischen oder krankheitsbedingten Haarausfall habe«, erklärt sie.

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