Was Wintersport derzeit gefährlich macht |
Das Wetter ist das eine, hinzu kommt nun die fehlende Praxis. Viele Freizeitsportler legten in den Coronajahren eine Skipause ein, sagt Knaus der dpa. »Es ist aber schon länger ein Grundtenor, dass man sich weniger gut auf die Skisaison vorbereitet. Früher hat man im September, Oktober mit dem Skitraining angefangen und hat gutes eigenes Können entwickelt, heute finden Reisen viel spontaner statt. Das Urlaubsverhalten hat sich verändert.« Die Herausforderung sei, den körperlichen Zustand an das Vorhaben anzupassen. Beim Skisport auf 2000 oder 3000 Metern sei gute Kondition wichtig. »Dort ist die Sauerstoffsättigung ganz anders«, sagt Knaus. 5 der 13 Toten in Österreich erlitten einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Freizeitsportler sollten sich vor dem Urlaub durchchecken lassen. »Am besten wäre vorher ein Leistungs-EKG, das zeigt, ob man für die geplante sportliche Betätigung geeignet ist.«
Doch Fitness allein reicht nicht für Sicherheit auf der Piste: Manche Wintersportler sind viel zu schnell unterwegs und halten nicht genug Abstand zu Pistenrändern und anderen Leuten. »Man sollte eigentlich immer in der Lage sein, dass man anhalten kann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert«, rät Pohl. Außerdem empfiehlt er, einen Helm und Rückenschutz zu tragen.
Früher seien die Menschen besser Ski gefahren, findet der ÖKAS-Präsident Peter Paal, im Hauptberuf Anästhesist. »Es nützt der beste Formel-1-Bolide nichts, wenn der Pilot schlecht ist. Und bezogen auf das Skifahren muss man sagen: Die Piloten sind schlechter geworden,« sagt Paal der Agentur APA.
Viele tödliche Unfälle seien auf Eigenverschulden zurückzuführen, sagt der Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, dem Sender ORF Tirol. »Wenn man über den Pistenrand hinausfährt und gegen einen Baum prallt, ist das sehr tragisch, man kann es aber dem Pistenbetreiber nicht anlasten.« Bei seinem Risikoverhalten müsse man berücksichtigen, dass bei einem Unfall am Berg die Rettung oft nicht so schnell und effizient sei wie etwa bei einem Straßenunfall, gab Knaus zu bedenken. »Das eigene Sturzrisiko kann man am besten mit guter Vorbereitung, gutem Material und genügend Abstand zu anderen verringern.« Das rät auch Pohl: »Sicherheitsabstand einhalten und Tempo reduzieren - das ist das Wichtigste.«