Was Pharmazieräte in Corona-Zeiten empfehlen |
Daniela Hüttemann |
25.06.2020 18:00 Uhr |
Statt Handschuhen lieber Plexiglasscheibe, könnte man dieser Apothekerin noch empfehlen. / Foto: Getty Images/DjelicS
»Wir geben hier unsere Erfahrungen der vergangenen Monate weiter, was uns in den von uns besuchten Apotheken aufgefallen ist und was sich in jeder Offizin umsetzen lässt«, erklärt Christian Bauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Zwar seien zu Beginn der Pandemie nach und nach ausführliche Leitfäden verschiedener Organisationen veröffentlicht worden. Die neue Zusammenfassung soll nun aber übersichtlich darstellen, was sich in der Praxis bewährt hat. »Dabei handelt es sich lediglich um Vorschläge, keine zwingend umzusetzenden Maßnahmen, die wir Pharmazieräte abprüfen«, betont Bauer.
»Sehr ansteckende Erkrankungen stellen gerade in Apotheken ein hohes Risiko dar – für die Mitarbeiter und auch für die Kunden der Apotheke«, heißt es im kurzen Vorwort. »Aufgrund des häufigen Kontakts mit erkrankten Personen können auch die Mitarbeiter der Apotheke Überträger sein.« Daher seien in den Apotheken im Epidemie- oder Pandemiefall entsprechende Schutzmaßnahmen durchzuführen. Die Pharmazieräte betonen: »Die öffentliche Apotheke ist ein versorgungsrelevanter Betrieb. Eine Schließung gilt es zu vermeiden.«
Jede Apotheke müsse aus den genannten Maßnahmen nach Arbeitsschutzgesetz und Apothekenbetriebsordnung ein individuelles risikobasiertes Schutzkonzept schriftlich erstellen und im apothekeneigenen Qualitätsmanagementsystem verankern. Zuvor sei eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Außerdem muss der Apothekeninhaber verpflichtend ein Betriebsarzt bestimmen, mit dem im Epidemie- oder Pandemiefall Maßnahmen abgestimmt werden können.
»Die Apotheken haben in den vergangenen Monaten wirklich alle Register gezogen, um die Versorgung mit Arznei- und Desinfektionsmitteln aufrechtzuerhalten und dabei vorbildlich gearbeitet«, betont Pharmazierat Bauer gegenüber der PZ. In einem Dankesschreiben an alle Apotheken würdigt die APD ausdrücklich das Engagement der Apotheken bundesweit. »Jede einzelne Apotheke hat schnell und klug auf die neuen Anforderungen reagiert – zum Beispiel mit Schutzscheiben, Bereitstellen von Händedesinfektion in der Offizin oder getrennten Teams – und immer mit dem Risiko der eigenen Ansteckung«, heißt es in dem Brief.
»Es zeigt sich, dass auf die Apotheken in Deutschland Verlass ist – auch in außergewöhnlichen Zeiten.« Die laufende Pandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig und unersetzbar die öffentliche Apotheke vor Ort ist. Einzig und allein die Apotheken vor Ort waren zur Herstellung und Versorgung in der Lage. »Andere Vertriebsstrukturen können dies nicht ersetzen!«