Was Lungensport bewirken kann |
Wichtig ist die Kontinuität. «Es kommt nicht darauf an, immer neue Höchstleistungen zu erbringen, sondern sich regelmäßig körperlich zu betätigen», sagt Worth. Häufig ist das in einer Gruppe motivierender als alleine. Zudem hilft der Trainingsleiter, wenn plötzlich Probleme auftreten. Zu Hause ist das nicht möglich.
«Schon relativ wenige körperliche Aktivitäten am Tag bewirken einen enormen gesundheitlichen Zugewinn für Lungenpatienten – wenn sie denn regelmäßig erfolgen», so Gillissen. Wer zu Hause oder draußen im Park alleine lungensportmäßig aktiv ist, sollte seine Grenzen kennen und sie nicht überschreiten. Dort kann es unter Umständen schwierig sein, im Notfall Hilfe zu holen oder überhaupt einen nahenden Notfall zu erkennen, gibt Gillissen zu bedenken.
Vor einer Teilnahme am Lungensport muss ein Arzt oder eine Ärztin attestieren, dass der Patient oder die Patientin dafür fit genug ist. Dabei sind auch Begleiterkrankungen zu beachten. COPD-Patienten haben zum Beispiel durch jahrzehntelanges Zigarettenrauchen oft auch eine koronare Herzkrankheit.
«Ischämiezeichen im EKG, also Anzeichen für eine gestörte Durchblutung des Herzen, oder bedrohliche Rhythmusstörungen während der Belastung sind natürlich Ausschlusskriterien», sagt Gillissen. Aber wenn es von ärztlicher Seite grünes Licht für die Teilnahme am Lungensport gibt, gilt laut Worth: «Das Training führt in jedem Fall zu einem Plus an Lebensqualität für die Patienten.»
Asthma- oder COPD-Patienten, die alleine trainieren, sollten immer ein Bedarfsspray griffbereit haben. Hilfreich ist außerdem, wenn sie einen aktuellen Arztbrief oder zumindest eine Medikamentenliste mit sich führen, damit sich im Ernstfall ein Notarzt schnell einen Überblick über die Krankheitsvorgeschichte machen kann. Gillissen rät Patienten, die weniger als 50 Prozent ihrer allgemeinen Sollleistung (dieser Wert wird ärztlich ermittelt) erreichen, davon ab, alleine zu trainieren. Sie seien in ambulanten Reha-Sportgruppen mit speziell ausgebildeten Übungsleitern besser aufgehoben.
Was gilt in Corona-Zeiten? «Lungensportgruppen können sich derzeit zumeist wieder ohne weiteres treffen», sagt Worth. Wichtig bei solchen Treffen ist, dass alle eine Maske tragen (außer während der Übungen) und Abstand halten. Gemeinsames Umkleiden etwa sei pandemiebedingt aktuell in der Regel nicht möglich, so Worth. Das heißt, dass Gruppenteilnehmer oft schon im Sportdress gekleidet zum Training erscheinen müssen. «Manche Lungensportgruppen treffen sich auch virtuell», sagt Gillissen, «so dass die Mitglieder zu Hause online ihre Übungen mit Anleitung durchführen.»