Was haben die Schutzmaßnahmen die Apotheken gekostet? |
Unter anderem für Schutzausrüstung für die Apothekenmitarbeiter mussten Offizinen pro Apotheke rund 1714 Euro bezahlen. / Foto: Getty Images/Sean Gallup
Die Coronavirus-Pandemie hat in den Apotheken einen erheblichen Kostenaufwand verursacht. Die aktuell geltenden Abstands- und Hygieneregeln gebieten einen veränderten Umgang mit den Kunden. Um diese Regeln einhalten zu können, erforderte es neue Vorrichtungen wie zum Beispiel Plexiglasabtrennungen, die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln für die Mitarbeiter oder erhöhte Personalkosten durch zusätzliche Botendienste.
Auf 1714 Euro für die virusbedingten Schutzmaßnahmen belaufen sich die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Apotheke. Dies hat eine Blitzumfrage des AVNR Ende Mai 2020 ergeben, an der 250 Mitgliedsapotheken teilgenommen hatten. Hochgerechnet auf die insgesamt 2102 Mitglieder des Verbands ergeben sich mehr als 3,6 Millionen Euro an Gesamtkosten für die Schutzmaßnahmen, allein für das Kammergebiet Nordrhein. Rechnet man die Zahl auf alle rund 19.000 Apotheken in Deutschland hoch, kommt man auf knapp 33 Millionen Euro. »Während andere Branchen schnell lautstark in Richtung Politik Schutzschirme und Schutzausrüstungen gefordert haben, haben die Apotheken vor Ort selbst die Initiative ergriffen – zum Schutz der Patienten und ihrer Mitarbeiter«, betonte Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR.
Laut Preis sei der Beweis für die Wirksamkeit der frühzeitig ergriffenen Maßnahmen der Apotheker, dass keine der mehr als 2000 Mitgliedsapotheken aufgrund der Coronavirus-Krise schließen musste. Trotzdem habe die Politik die Apotheker im Gegensatz zu anderen Akteuren im Gesundheits- und Gemeinwesen nicht bei der Verteilung von Schutzausrüstungen berücksichtigt, so Preis. Er möchte sich dafür einsetzen, dass die Eigeninitiative der Offizinen nicht nur von der Politik anerkannt, sondern auch honoriert wird. Für die Zukunft fordert der Verband vom Staat, die Apotheken zum Schutz ihrer Mitarbeiter von staatlicher Seite mit Schutzausrüstungen zu versorgen.
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