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Rheuma im Alter

Was bei Älteren zu beachten ist

Polymyalgia rheumatica

Fast nur ab dem 50. Lebensjahr und vor allem bei Frauen tritt eine PMR auf. Die entzündliche Erkrankung beginnt plötzlich mit starken Schmerzen im Schulter- und Hüftgürtel sowie Entzündung der Schleimbeutel. Viele Patienten leiden an Fieber, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Laut Burkhardt spricht eine PMR »super und sehr schnell« auf eine Prednisolon-Stoßtherapie an (initial 15 bis 30 mg/Tag). Zur Dauerbehandlung über eineinhalb Jahre sollte die Steroiddosis auf unter 5 mg abgesenkt werden. Gelingt dies nicht ohne Re-Exazerbation, kann MTX hinzugefügt werden.

Bei jedem fünften PMR-Patienten tritt eine Riesenzellarteriitis der Temporalarterie auf. Die Patienten fühlen sich krank, klagen über Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Kau- oder Kopfschmerzen (oft Analgetika-refraktär) sind Alarmzeichen. Erfasst die Entzündung die Aorta und die Blutgefäße im Bereich der Augen, droht Sehverlust bis zur Erblindung. Um das Sehvermögen zu retten, werden hochdosiert Prednisolon (50 bis 60 mg/Tag) oder Methylprednisolon intravenös gegeben. Zur Langzeittherapie und zum Steroidsparen dienen MTX (off label) und Tocilizumab (in label).

Gut überwachen bei MTX und Steroiden

Bei Patienten im höheren Alter sind laut Burkhardt engmaschigere Kontrollen unter MTX (zwei- bis vierwöchentlich) zu Therapiebeginn und bei Dosissteigerung nötig. Bei einem Serumkreatinin-Wert ≥ 1,5 mg/dl werde MTX nicht begonnen.

Steroide wie Prednisolon sollten möglichst niedrig dosiert werden (5 mg), denn ab einer Dauerdosis von 8 bis 15 mg steige die Gesamtmortalität. Burkhardt wies dringend auf eine Knochendichtemessung vor Therapiebeginn und eine Osteoporose-Prophylaxe sowie regelmäßige Augenkontrollen auf Katarakt und Glaukom hin. »Bei einer Langzeittherapie mit niedrig dosiertem Prednisolon überwiegt der Nutzen die potenziellen Risiken.«

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