Vor- und Nachteile von Zahnpasta-Tabs |
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) teilt auf Anfrage mit, dass es »keine Hinweise« darauf habe, dass Inhaltsstoffe von Zahnpasta in toxikologisch bedenklichen Mengen aufgenommen würden. Generell müsse jeder Inhaltsstoff eines kosmetischen Mittels sowie das Fertigprodukt eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsbewertung durchlaufen, bevor sie in den Verkehr gebracht werde. »Der Hersteller/Inverkehrbringer haftet für die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte«, erklärt das BfR.
Insbesondere zu Fluorid kursieren seit langer Zeit Falschangaben und abstruse Behauptungen. »Ich bin seit 35 Jahren Zahnarzt und es hat sich in der Zeit nichts daran geändert, dass manche Patientengruppen Vorbehalte gegen Fluorid haben«, sagt Zimmer. Nicht nur er, auch andere Fachleute betonen, dass das Spurenelement nicht schädlich sei – jedenfalls nicht in den niedrigen Dosierungen, die in Zahnpasta enthalten sind.
Das Magazin »Ökotest« berichtete im Sommer, ein Erwachsener müsse für eine akute Vergiftung mit Symptomen zwei bis drei Zahnpastatuben schlucken, sterben würde man erst beim Verspeisen des Inhalts von 33 bis 67 Tuben. Fluorid ist auch keineswegs zu verwechseln mit dem giftigen Gas Fluor.
Die Verbreitung fluoridhaltiger Zahnpasta hat laut Bundeszahnärztekammer zu einem sehr deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen geführt. Es trage dazu bei, die Zähne widerstandsfähiger zu machen. »Die Hauptwirkung beim Zähneputzen ist die Fluoridwirkung«, sagt Zimmer. Es sei ein Irrglaube, dass das Bürsten allein vor Karies schütze. Die mechanische Reinigung sei trotzdem nicht überflüssig: Sie sei wichtig gegen Parodontitis, eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates, und unterstütze die Wirksamkeit des Fluorids gegen Karies.
Ob man sich mit Zahnpasta oder Tab die Zähne putzt, ist laut Bundeszahnärztekammer egal, solange genug von dieser Substanz drinsteckt: »Zahnputztabletten können eine Alternative zur klassischen Zahnpasta sein, wenn der Inhalt stimmt, das heißt sie müssen ausreichend Fluoride enthalten.« Aber wie viel ist ausreichend? Da wird es komplizierter.
Tabs und Zahnpasta können zwar laut Angabe auf der Packung die gleiche Fluoridkonzentration enthalten, meistens 1450 ppm. Das heißt laut Zimmer aber nicht, dass gleich viel davon im Mund landet. Er gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Hersteller wiege ein Tab nur etwa 0,3 Gramm. Von Zahnpasta hingegen verwende man je nach Größe des Bürstenkopfes 1 bis 1,5 Gramm. »Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass eine Zahnputztablette mit Fluorid die gleiche Wirksamkeit wie Zahnpasta entfaltet.« Die Datenlage zu Tabs bewertet er generell als schlecht.
Manche Hersteller von fluoridfreien Zahncremes und Tabs nutzen stattdessen Austauschstoffe wie das Mineral Hydroxylapatit (HAP). Es sei nach bisherigem Forschungsstand jedoch »keine wirksame Alternative« bei der Kariesprophylaxe, stellt die Bundeszahnärztekammer klar.
Wenn in Tabs und Zahnpasta noch weitere Inhaltsstoffe weggelassen werden, etwa antibakterielles Zink, Stoffe gegen Mundgeruch, Plaque und Weißmacher, so müsse man natürlich auf diese Wirkungen verzichten, sagt Zimmer. Einige weitere Substanzen, die teils als problematisch dargestellt werden, hätten Zahnpasta-Hersteller selbst häufig schon vorsorglich aus ihren Produkten entfernt – nur wegen Vermutungen oder Diskussionen darum. Kinderzahnpasta sollte laut BfR jedoch kein Zink enthalten.
Am Preis lässt sich gute Zahnpflege laut Bundeszahnärztekammer nicht erkennen. Es schnitten zum Beispiel immer wieder günstige Zahncremes in Tests gut ab. »Dass Fluorid enthalten ist, ist das A und O.«