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Polyvalente Immunglobuline

Von Substitution bis Immunmodulation

Polyvalente Immunglobuline gehören zu den wenigen Fertigarzneimitteln, deren Wirkstoffe humanen Ursprungs sind. Herstellung und Dokumentation erfolgen strikt geregelt. Die Immunglobulin-Substitution bei Antikörpermangel ist gut etabliert; die Anwendung zur Immunmodulation bei Autoimmunerkrankungen nimmt immer mehr zu.
Eva Gottfried
03.11.2024  08:00 Uhr

Bei Antikörpermangel: Dosierung nach Indikation

Zu den PID zählen mehr als 450 monogenetische Erkrankungen. Die Morbus Bruton genannte Form der Agammaglobulinämie/XLA beruht auf dem Fehlen reifer B-Zellen (< 2 Prozent B-Zellen im peripheren Blut); charakteristisch ist ein Mangel an IgG mit < 2 g/L im Serum (1).

Ebenso zählen zu den PID verschiedene Formen der Hypogammmaglobulinämie (Hyper-IgM-Syndrom, HIGM) wie die Common variable immunodeficiency disorders (CVID). Trotz normaler B-Zell-Zahl im Blut ist die Serumkonzentration von IgG und IgA erniedrigt, wohingegen die IgM-Konzentration normal oder erhöht ist. Der Grund liegt in einem defekten Isotyp-Klassenwechsel (class switch) bei der Plasmazell-Entwicklung (3). Patienten mit deregulierten Immunantworten sind sehr infektanfällig. Bei Indikation zur ivIG (Tabelle 1) wird diese in der Regel mit einer Dosis von mindestens 0,4 g/kg Körpergewicht (KG) pro Monat eingesetzt (6, 8, 11).

Bei erworbenen Antikörpermangelerkrankungen, die zu den sekundären Immundefizienzen zählen (SID), wird dagegen mit einer niedrigeren Therapiedosis von 0,2 bis 0,4 g/kg KG pro Monat begonnen (6, 11). SID treten etwa 30-mal häufiger als PID auf und entwickeln sich auf dem Boden vielfältiger Grunderkrankungen und Konditionen (6, 11). Als ursächlich erweisen sich neben Krebserkrankungen insbesondere auch Arzneimittel wie Rituximab, CAR-T-Zell-Therapie, Steroide, Phenytoin oder Cyclophosphamid bei hämatologisch-onkologischen, neurologischen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Tabelle 2) (6, 11).

Dabei profitieren nur Patienten mit ausgeprägtem IgG-Mangel von ivIG/scIG. Patienten mit IgA- oder IgM-Mangel werden mit speziell angereicherten IgA- oder IgM-Präparaten behandelt (4, 11).

Ursachen Beispiele
Lymphoproliferative Erkrankungen chronisch lymphatische Leukämie (CLL), multiples Myelom (MM), Non-Hodgkin-Lymphome (NHL), Hodgkin-Lymphome (HL)
follikuläres Lymphom (FL),
Mantelzell- und Marginalzonen-Lymphom
Proteinverlust nephrotisches Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Erkrankungen der Lymphwege intestinale Lymphangiektasien (Morbus Waldmann), Yellow-Nail-Syndrom, Chylothorax, Proteus-Syndrom
medikamenten- und/oder behandlungsassoziiert Krebs: Rituximab, Imatinib, Ibrutinib, Cyclophosphamid
Immunsuppression: Steroide, Cyclophosphamid
Antipsychotika: Clozapin, Phenytoin, Carbamazepin, Lamotrigin, Valproat
rheumatische Erkrankungen: Abatacept
CAR-T-Zell-Therapie
Tabelle 2: Mögliche Ursachen von sekundärem (erworbenem) Antikörpermangel; mod. nach (11)
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