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Migräne

Vierter Antikörper zur Prophylaxe auf der Zielgeraden

Die Europäische Arzneimittelagentur hat einen weiteren Antikörper zur Migräne-Prophylaxe zur Zulassung empfohlen. Anders als die drei bereits verfügbaren CGRP-Antagonisten wird Eptinezumab (Vyepti® von Lundbeck) nicht subkutan gespritzt, sondern intravenös infundiert. Zudem könnte er in Zukunft auch zur Akuttherapie einer Migräneattacke zum Einsatz kommen.
Daniela Hüttemann
15.11.2021  11:42 Uhr

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat sich für die Zulassung von Eptinezumab zur Migräne-Prophylaxe ausgesprochen. Stimmt die EU-Kommission zu, käme der vierte monoklonale Antikörper in dieser Indikation in der EU auf den Markt. 

Wie bei den drei anderen bereits verfügbaren Präparaten ist das neue Präparat für Erwachsene mit mindestens vier Migränetagen pro Monat gedacht. Während die anderen jedoch subkutan vom Patienten selbst gespritzt werden können, liegt Eptinezumab als Konzentrat für eine Infusionslösung vor. Die Applikation erfolgt alle drei Monate und dauert etwa 30 Minuten. Eptinezumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der an das Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) bindet und so dessen Wirkung am gleichnamigen Rezeptor unterbindet.

Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit wurden in den zwei Phase-III-Studien PROMISE-1 (episodische Migräne) und PROMISE-2 (chronische Migräne) erprobt, an denen insgesamt rund 2000 Migräne-Patienten teilnahmen. Sie erhielten entweder 100 oder 300 mg Eptinezumab. Die Wirkung trat laut Hersteller Lundbeck zum Teil bereits am ersten Tag nach der Infusion auf. Primärer Endpunkt der Studien war eine Reduktion der Kopfschmerztage innerhalb von zwölf Wochen. In der PROMISE-II-Studie reduzierte sich die Anzahl der Migräne-Tage im Durchschnitt von 16,1 um 5,6 Tage unter Placebo, um 7,7 Tage unter 100 mg Eptinezumab und um 8,2 Tage unter 300 mg Eptinezumab. Die Unterschiede zu Placebo waren statistisch signifikant.

In derselben Studie berichteten 46,7 Prozent der Placebogruppe, 43,5 Prozent der 100-mg-Verumgruppe und 52,0 Prozent der 300-mg-Verumgruppe über Nebenwirkungen. Am häufigsten waren es Nasopharyngitis, also eine Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut, sowie Überempfindlichkeitsreaktionen. Eine Nasopharyngitis trat bei 8 Prozent der Patienten unter der höheren und 6 Prozent unter der niedrigeren Dosis auf. Die Abbrecherquote aufgrund von Nebenwirkungen lag bei 1,9 Prozent.

Migräne-Attacke klingen deutlich schneller ab

Perspektivisch könnte Eptinezumab auch zur Beendung einer akuten Migräne-Attacke zum Einsatz kommen. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie mit 480 Patienten hin, die im Juni 2021 im Fachjournal »JAMA« veröffentlicht wurden. Die Teilnehmer kamen alle für eine Prophylaxe infrage, litten also mindestens vier Tage im Monat unter Migräne. Bei ihnen erfolgte die Infusion mit 100 mg Eptinezumab innerhalb von einer bis sechs Stunden nach Beginn einer moderaten bis schweren Attacke. Tatsächlich klangen die Attacken im Schnitt deutlich schneller ab: nach vier Stunden gegenüber neun Stunden unter Placebo-Infusion. Auch andere Symptome wie Übelkeit verschwanden schneller (zwei versus drei Stunden).

Zwei Stunden nach der Infusion waren 23,5 Prozent unter Eptinezumab bereits kopfschmerzfrei gegenüber 12,0 Prozent unter Placebo. Andere störende Symptome waren bei 55,5 Prozent nach zwei Stunden verschwunden, während dies nur bei 35,8 Prozent der Placebogruppe der Fall war. Die Eptinezumab-Behandelten brauchten auch signifikant weniger Akutmedikamente zur Bekämpfung der Migräne-Attacke innerhalb von 24 Stunden (31,5 versus 59,9 Prozent). Die Zulassungsempfehlung beinhaltet jedoch nicht die Akuttherapie der Migräne.

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