Vielen Bürgern ist E-Akte nicht bekannt |
dpa |
10.03.2023 13:00 Uhr |
Dass sie seit 2021 von ihrer Krankenkasse eine elektronische Patientenakte erhalten können, wissen viele Versicherte nicht. Dementsprechend wird die E-Akte bislang auch kaum genutzt. / Foto: Adobe Stock / Syda Productions
Einem Drittel der Deutschen ist einer Umfrage zufolge nicht klar, dass gesetzlich Krankenversicherte seit 2021 eine elektronische Patientenakte (EPA) ihrer Krankenkasse erhalten können. 32 Prozent gaben in einer am heutigen Freitag in Köln veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov an, dass sie sich der EPA nicht bewusst seien. 60 Prozent kennen demnach die Möglichkeit, 8 Prozent machten keine Angaben.
Die elektronischen Patientenakten waren 2021 als freiwilliges Angebot gestartet. Dabei geht es um einen persönlichen Datenspeicher etwa für Befunde, Röntgenbilder und Listen eingenommener Medikamente. Diese E-Akte soll Patientinnen und Patienten im Prinzip ein Leben lang und bei allen Ärztinnen und Ärzten begleiten. Das soll die Versorgung verbessern, da etwa oft Untersuchungen unnötigerweise wiederholt werden, wenn vorherige Untersuchungsergebnisse nicht bekannt sind.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun mehr Tempo erreichen. Bisher haben noch nicht einmal ein Prozent der 74 Millionen gesetzlich Versicherten eine EPA. Erklärtes Ziel der Ampelkoalition ist nun, bis 2025 auf 80 Prozent zu kommen. Dazu hatten SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart, auf das Prinzip »Opt-out« zu schwenken. Das heißt: Konkret sollen bis Ende 2024 alle automatisch eine E-Akte bekommen, ohne den bisher nötigen Antrag - wer keine will, müsste dann widersprechen.
Wie die PZ berichtete, stellte Lauterbach gestern die Digitalstrategie der Ampelkoalition vor. Um die Pläne umzusetzen, will der Bundesgesundheitsminister demnächst zwei Gesetzesinitiativen starten: Das Digitalgesetz soll den Versorgungsalltag mit digitalen Lösungen verbessern. Das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) soll dazu beitragen, pseudonymisierte Gesundheitsdaten für die Forschung nutzen zu können. Während Kassen und Industrie die Pläne begrüßen, lehnen die Kassenärzte sie ab. Die ABDA warnt vor der Einlösung des E-Rezepts über Apps der Krankenkassen.