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Positionspapier

Vfa fordert weniger Bürokratie und mehr Förderung 

Der Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) pocht darauf, die Coronavirus-Krise als Entwicklungschance für den Pharmastandort Deutschland zu nutzen. Dafür muss sich aber einiges ändern, wie er nun in einem »7-Punkte-Papier« aufzeigt.
Jennifer Evans
18.07.2020  12:38 Uhr

Weil der internationale Standortwettbewerb härter wird, fordert der vfa Rückenwind von der Politik. »Neben dem Schwergewicht USA sehen wir Chinas Kräfte wachsen«, hebt vfa-Präsident Han Steutel hervor. Um die Standortnachteile hierzulande auszugleichen, hält er es daher für wichtig, künftig Investitionen steuerlich zu fördern und Verwaltungsprozesse zu vereinfachen.

Mit Blick auf die klinische Forschung und die Biotech-Branche verliere die einstige »Apotheke der Welt« immer mehr an Boden gegenüber anderen Ländern, insbesondere den USA und Asien, heißt es. Und noch ein weiterer Trend beunruhigt die Pharmaunternehmen: Arzneimittel-Lieferketten geraten zunehmend ins Schwanken. In seinem Papier fordert der vfa die Politik daher unter anderem auf, künftig Forschung und Produktion gezielt in jenen Ländern aufzubauen, die »stabile Handelsabkommen für Arzneimittel« erlauben und die hohe europäische Qualitätsstandards garantieren.

Zusammenarbeit effizienter gestalten

Zudem pocht er auf den Ausbau europäischer Forschungsnetzwerke, damit Deutschland international mithalten kann. »Dazu gehört insbesondere, digitale Infrastrukturen auszubauen sowie die oftmals starren öffentlich-rechtlichen Arbeitsregelungen zu flexibilisieren, damit die Wissenschaftler öffentlicher und privater Einrichtungen effizienter zusammenarbeiten können«, heißt es. Zudem sollten der Datenschutz, Verträge für Forschungsvorhaben sowie die Standards der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) hierzulande einheitlich geregelt sein.

Die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen und Antibiotika zu unterstützen, ist dem Verband ein weiteres Anliegen. Dazu sind in seinen Augen nicht nur »weltweite öffentlich-private Forschungskooperationen, sondern auch innovationsfreundliche Rahmenbedingungen nationaler Erstattungssysteme« nötig. Darüber hinaus sei mit Blick auf die Versorgung mehr Weitsicht sinnvoll. Gemeint ist, dass innovative Therapieoptionen in Zukunft patientenrelevanter bewertet werden. Oft seien nämlich angesichts der kleinen Zielgruppen große Patientenstudien unrealistisch.

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