US-Firma Moderna publiziert ermutigende Daten |
Theo Dingermann |
15.07.2020 11:38 Uhr |
Die geometrischen Mittelwerte (GMTs) der an S-2P-bindenden IgG-Antikörper stiegen nach Gabe der ersten Impfdosis rasch an, wobei bis zum 15. Tag bei allen Teilnehmern eine Serokonversion erfolgt war. Dies galt im Wesentlichen auch für die Bildung von Antikörpern gegen die isolierte Rezeptor-Bindungsdomäne. Bei Probanden, die die beiden höheren Impfdosen von 100 μg beziehungsweise 250 μg erhalten hatten, waren bereits nach der ersten Impfung Antikörpertiter nachweisbar, wie sie typischerweise auch in Serumproben von Rekonvaleszenten gefunden werden. Nach der zweiten Impfung waren bei allen Probanden hohe Antikörpertiter messbar. Auch konnten zu diesem Zeitpunkt bei allen Teilnehmern neutralisierende Antikörper nachgewiesen werden. Es zeigte sich, dass die Entwicklung neutralisierender Antikörper dosisabhängig erfolgte.
Zudem induzierten Dosen von 25 μg und 100 μg eine CD4-T-Zell-Antwort, die bei Stimulation durch S-spezifische Peptidpools deutlich Th1-spezifisch und kaum Th2-spezifisch war. Für die höchste Impfdosis konnte auch eine schwache CD8-T-Zell-Antworten auf S-2P nachgewiesen werden.
Zu den eher harmlosen unerwünschten Ereignissen, die bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer auftraten, gehörten Müdigkeit, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Myalgie und Schmerzen an der Injektionsstelle. Systemische unerwünschte Ereignisse traten häufiger nach der zweiten Impfung auf, insbesondere bei der höchsten Dosis. Drei Teilnehmer (21 Prozent) in der Dosisgruppe 250 μg berichteten über ein oder mehrere schwere unerwünschte Ereignisse.
Am Dienstag kündigte Moderna an, dass man am 27. Juli in die Endphase der klinischen Evaluierung des Covid-19-Impfstoffs eintreten wird. Für die Phase-III-Studie wird Moderna 30.000 Teilnehmer in den USA rekrutieren, von denen die Hälfte den Impfstoff in einer Dosis von 100 µg und die andere Hälfte ein Placebo erhalten soll.
Diese Studie soll zeigen, ob der Impfstoff sicher ist und eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 verhindern kann. Sollte sich herausstellen, dass der Impfstoff nicht komplett vor einer Neuinfektion schützt, soll hinterfragt werden, ob durch die Impfung das typische Symptomspektrum von Covid-19 abgeschwächt oder sogar komplett verhindert werden kann. Die Studie soll bis zum 27. Oktober 2022 laufen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.