Update Impfungen |
Für Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Grippewelle kommt. Inzwischen kommt standardmäßig ein Vierfachimpfstoff zum Einsatz. / Foto: Imago Images/Christian Ohde
Anfang dieses Jahres hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Global Influenza Strategy 2019 bis 2030 auf den Weg gebracht. Die Frage sei nicht ob, sondern wann eine neue Grippepandemie kommt, so WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Strategie beinhaltet neben zusätzlichen Präventions- und Überwachungsmaßnahmen die Förderung der Forschung an neuen Impfstoffen.
Geforscht wird derzeit unter anderem an Impfstoffen, die sich nicht an den sich ständig verändernden Oberflächen-Antigenen der Grippeerreger orientieren. Dies würde die Herstellung eines Impfstoffs erlauben, der nicht jede Saison angepasst werden müsste. Auch an weiteren Zellkultur-basierten Herstellungsverfahren und an Hochdosis-Impfstoffen wird gearbeitet. In einer Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA erwies sich ein Zellkultur-basierter Grippeimpfstoff als wirksamer als die herkömmliche Vakzine. Bereits jetzt gibt es für Personen über 65 Jahre adjuvantierte Impfstoffe, um die Impfantwort zu verbessern. Für Kinder zwischen zwei und 17 Jahren steht außerdem eine Grippeimpfung in Form eines Nasensprays zur Verfügung.
Der einzige Wirt des Masernvirus ist der Mensch. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausrottung der hoch ansteckenden Krankheit, bei der von zehn Kontaktpersonen eines Patienten durchschnittlich neun erkranken. Weitere Voraussetzungen bilden eine wirksame Schutzimpfung und ausreichende Durchimpfungsraten von mindestens 95 Prozent. Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit wurde dies bisher nur bei Schulanfängern in einzelnen Bundesländern erreicht. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird eine zweifache Impfung für alle nach 1970 Geborenen, die nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist.
Um die Durchimpfungsraten zu erhöhen, hat der Bundestag im November ein Gesetz für eine Impfpflicht beschlossen, das zum 1. März 2020 in Kraft treten soll. Alle Kinder ab einem Jahr müssen demnach eine Masernimpfung nachweisen, sobald sie einen Kindergarten oder die Schule besuchen oder durch eine Tagespflegeperson betreut werden. Auch Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, medizinisches Personal sowie Asylbewerber und Flüchtlinge müssen den Nachweis erbringen.
Freiwillig sollten nicht zuletzt Auslandsreisende ihren Masernimpfschutz überprüfen. So erleben etwa die USA derzeit ihren größten Masernausbruch seit 1992 – nachdem das Land bereits als masernfrei galt. Nach Angaben des Centrums für Reisemedizin sind in diesem Jahr in 31 Bundesstaaten mindestens 1276 Menschen erkrankt, die meisten im Bundesstaat New York und in New York City. Der Pazifikstaat Samoa hat den wegen einer Masernepidemie ausgerufenen Notstand bis zum 29. Dezember 2019 verlängert.
Weitere Informationen zu Impfungen gibt es auf dem Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming in dem Vortrag »Update Impfungen 2020: Was gibt es Neues?« von Professor Dr. Thomas Weinke vom Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam. Infektionskrankheiten und ihre Therapien stehen im Mittelpunkt der 50. Internationalen Pharmazeutischen Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer vom 19. bis 24. Januar 2020 in Schladming in Österreich.