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Patientenberatung

UPD: Kein Wettbewerbsproblem beim E-Rezept

Bald wird die Gematik die Komponenten für die Nutzung des E-Rezepts zur Verfügung stellen. Dazu gehört auch eine App. Laut Gesetz sollen die Patienten ihre Verordnungen aus dieser Anwendung auch an externe Anbieter weiterleiten können. Aber ist in einem so empfindlichen Bereich wie der Arzneimittelversorgung Wettbewerb angebracht? Marcel Weigand von der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) sieht kein Wettbewerbsproblem.
Benjamin Rohrer
20.01.2021  13:10 Uhr

Bis zum 30. Juni muss die Gematik die für die flächendeckende Nutzung der E-Rezepte nötigen Komponenten veröffentlichen. Im Patientendatenschutzgesetz (PDSG) ist vorgesehen, dass dazu auch eine Handy-App gehört, mit der die Patienten E-Verordnungen an eine Apotheke ihrer Wahl weiterleiten können. Allerdings sieht das Gesetz auch vor, dass Drittanbieter ihre »Mehrtwertanwendungen« mit der Gematik-App verbinden können. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wurde beauftragt, in einer Rechtsverordnung zu konkretisieren, unter welchen Voraussetzungen sich diese Drittanbieter mit der Gematik-App verbinden können.

Diese Verordnung steht noch aus, dem Vernehmen nach soll sie im Frühjahr vom Ministerium ausgegeben werden. Schon im Vorfeld des Beschlusses des PDSG hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Gematik-Chef Markus Leyck Dieken allerdings dargestellt, wie diese Anbindung aussehen könnte. Patienten sollen die Möglichkeit erhalten, die E-Rezepte aus der Gematik-App in andere Anwendungen weiterzuleiten.

Verordnung zur Beteiligung der Drittanbieter wird erwartet

Klar ist, dass diese Handy-Apps von Drittanbietern – im Gegensatz zur Gematik-App – nicht werbe- und interessenfrei sind. Natürlich haben beispielsweise die großen Versandhändler das Interesse, den Patienten neben der Rezepteinlösung noch weitere Angebote zu machen. Die Apothekerschaft hatte immer vor Wettbewerb im Umfeld der Rezepteinlösung gewarnt – der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte deshalb auch angeboten selbst eine Handy-App zu bauen, die interessen-, werbe- und diskriminierungsfrei ist. Denn auch aus Patientensicht stellt sich die Frage, ob Wettbewerb in einem empfindlichen Bereich wie der Arzneimittelversorgung angebracht ist.

Unter anderem um dieses Thema ging es am gestrigen Dienstag in einer digitalen Talk-Runde des BMC-Kongresses. Der Kongress wird jährlich vom Bundesverband Managed Care ausgerichtet – die gestrige Talk-Runde war gesponsert von einem der Partner des BMC, der Zur-Rose-Gruppe. Beteiligt waren Tobias Leipold, Chef der Zur-Rose-Tochter E-Health-Tec, Marcel Weigand, Leiter Kooperationen bei der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) sowie Julia Hagen, zuständig für »Regulatory & Politics« beim Health Innovation Hub des BMG.

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