Umsatzplus und immer mehr Glyphosat-Klagen |
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 44,6 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. / Foto: Shutterstock/photobyphm
Aus eigener Kraft - also Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet - entspricht das einem Anstieg um 4,1 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 44,6 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro.
Im Agrargeschäft profitierte der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer vor allem vom Wachstum in Latein- und Nordamerika. In der Pharmasparte lieferten einmal mehr der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea kräftigen Rückenwind, während die Sparte für rezeptfreie Medikamente einen leichten Umsatzrückgang und einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnete. Unter dem Strich verdienten die Leverkusener wegen Kosten für den laufenden Konzernumbau sowie im Zusammenhang mit dem Monsanto-Kauf mit 1,24 Milliarden Euro 36,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Jahresausblick wurde bestätigt.
Die Zahl der Klagen gegen Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter ist weiter gestiegen. Bis zum 11. April seien Klagen von rund 13.400 Klägern zugestellt worden, teilte Bayer am Donnerstag in Leverkusen mit. Das sind rund 2.200 mehr als Ende Januar. Die Klagezahl steigt vor allem seit August beständig, nachdem ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten hohen Schadenersatz zugesprochen hatte. Im März musste Bayer die nächste Schlappe in einem Geschworenen-Prozess einstecken.
Die Urteile - und wohl auch die im Raum stehenden Summen von jeweils rund 80 Millionen US-Dollar sorgten für viel Aufmerksamkeit und dürften weitere Kläger angezogen haben. Bayer bestreitet die Vorwürfe und verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. Der Konzern geht gegen die Urteile vor und hofft, dass Berufsrichter die Sache in der nächsten Instanz anders einschätzen als die Geschworenen. Zuletzt hatte ein Richter Bayer und die Klägerseite in einem weiteren Prozess aufgefordert einen Mediator einzusetzen und damit aufeine gütliche Einigung gedrängt.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte erst im März entschieden, dass die Studien über das Krebsrisiko von Glyphosat öffentlich gemacht werden müssten. Daraufhin veröffentlichte Bayer insgesamt 107 Studienberichte zur Sicherheit des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat im Internet .