Tipps für Stationsapotheker |
Kerstin A. Gräfe |
08.02.2021 17:00 Uhr |
Stationsapotheker sollten stets eine umsetzbare Alternative parat haben, wenn die Medikationsanalyse eine Intervention ergeben hat. / Foto: Imago/blickwinkel
Die Stationsapothekerin vom Klinikum Region Hannover stellte wichtige Pfeiler der Arzneimittelinformation vor und legte dar, welche Bedeutung sie für den Stationsapotheker haben. Ein essenzieller Pfeiler sei die Recherche der klinischen Fragestellung. Grundlegende Voraussetzung sei der Zugriff auf Literatur- und Faktendatenbanken sowie auf Printmedien. »Zu welchen Medien Sie sich Zugang verschaffen beziehungsweise welche Fachliteratur Sie verwenden, ist abhängig von den eigenen Schwerpunkten und nicht zuletzt vom Budget«, so die Referentin. Ihr Tipp: Es sei hilfreich, sich apothekenintern einen Leitfaden mit Recherchequellen für einzelne Anfragen anzulegen. Zum Beispiel können dort bei Fragestellungen für Schwangere oder Stillende als Recherchequelle die Datenbanken Embryotox und Drugs and Lactation hinterlegt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt der täglichen Arbeit sei die Frage nach der klinischen Relevanz der recherchierten Information: Muss sie umgehend dem Arzt mitgeteilt werden? Kann sie warten? Muss sie womöglich überhaupt nicht angesprochen werden? »Einige Datenbanken gehen mitunter auf die Relevanz ein, zum Beispiel die Datenbank UptoDate«, informierte die Apothekerin. Prinzipiell sollte bei der Einordnung der klinischen Relevanz immer mehr als eine Quelle befragt werden und im Zweifel zusätzlich nach spezieller Literatur zur Relevanz recherchiert werden. Bei komplexen Fällen sollte zudem immer das Vier-Augen-Prinzip angewendet werden. Auch hier hatte Hehr einen Tipp parat: »Streben Sie bei wiederkehrenden Themen einen kollegialen Konsens mit den anderen Stationsapothekern an.« Dies habe den Vorteil, dass bei einer bestimmten Fragestellung die klinische Relevanz einheitlich eingeschätzt wurde und somit auch einheitliche Empfehlungen an den Arzt weitergegeben werden.
Wie sollte die Intervention während der Visite kommuniziert werden? »Kommunikation ist ein zentrales Element unserer täglichen Arbeit und nicht umsonst Bestandteil der Bereichsweiterbildung Medikationsmanagement im Krankenhaus«, betonte Hehr. Die klinische Relevanz der Recherche-Ergebnisse sollte in einer Art und Weise dargelegt werden, die es dem Arzt ermöglicht, die Daten einzuordnen, empfahl sie. »Sie können zum Beispiel darüber informieren, dass verschiedene Datenbanken zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen oder dass die amerikanische Leitlinie etwas anderes empfiehlt als die deutsche« so die Stationsapothekerin. Wichtig sei es, sich im Vorfeld umsetzbare Lösungsvorschläge und Alternativen zu überlegen und diese zu präsentieren.
Auch die Nachbereitung ist ein unerlässlicher Teil der täglichen Arbeit. So müssen oftmals nach der Visite noch offene Fragen recherchiert werden. Zudem gilt es, die Interventionen in das Krankenhausinformationssystem einzutragen. All dies sollte unmittelbar nach der Visite erfolgen. Nicht zu unterschätzen sei auch die Fall-bezogene interne Kommunikation jeder Intervention, die idealerweise EDV-gestützt sein sollte. »Hier muss transparent dokumentiert werden, damit die Zahlen auch für die Qualitätserfassung verwendet werden können«, sagte Hehr. Denn hiermit könne auch der Nutzen der Stationsapotheker gegenüber dem Krankenhaus belegt werden. Zudem eigne sich die Dokumentation der einzelnen Fälle auch als internes Nachschlagewerk.