Tigermücke kann sich auch im Winter in Europa vermehren |
Die Asiatische Tigermücke wurde in den 1970er-Jahren nach Europa eingeschleppt und ist inzwischen in mehr als 20 Ländern des Kontinents vertreten. / Foto: Getty Images/Juanma Domínguez
In Südeuropa ist die gefährliche Krankheiten übertragende Asiatische Tigermücke schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet sie sich auch in Deutschland aus. In Mittelitalien lege die Art mit dem Fachnamen Aedes albopictus gelegentlich sogar noch im Winter Eier ab, berichtet nun ein Forscherteam im Fachmagazin «Royal Society Open Science». Im Zuge des Klimawandels drohen die Tiere demnach in mehreren Regionen Südeuropas ganzjährig zu brüten – was das Potenzial der Ausbreitung von Krankheiten immens vergrößern würde.
Auch in einigen Gegenden Süddeutschlands seien die Bedingungen für eine gelegentliche Eiablage im Winter in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich zunehmend häufig gegeben, so das Forscherteam. Die Fähigkeit, sich das ganze Jahr über fortzupflanzen zu können, sei eine Grundvoraussetzung dafür, dass eine von der Mücke übertragene Krankheit in gemäßigten Gebieten endemisch – also dauerhaft auftretend – werden kann.
Die Asiatische Tigermücke wurde in den 1970er-Jahren nach Europa eingeschleppt und ist inzwischen in mehr als 20 Ländern des Kontinents vertreten, wie es in der Studie heißt. Sie kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus.
In Deutschland gibt es bisher keinen bekannten Fall einer solchen Ansteckung, in benachbarten Ländern allerdings schon – in Südfrankreich zum Beispiel wurden mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.
Die ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen heimische Mückenart fühlt sich auch in Deutschland zunehmend wohl. Erst im November hatte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer gemeldet, dass sich die Art in diesem Jahr am Oberrhein im Zuge der Sommermonate deutlich ausgebreitet hat. Die Zahl der Gemeinden mit etablierter Population habe sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Die Trockenheit habe den Mücken nicht geschadet, sie hätten genug Brutmöglichkeiten etwa in Straßengullys gefunden.
Anders als heimische Mücken nutzen die Tiere häufig kleine Wasserreservoirs etwa in Untersetzern von Blumentöpfen und sind vor allem im urbanen Umfeld wie großen Städten verbreitet. Hierzulande existieren vor allem im süddeutschen Raum bereits mehrere Populationen. Zudem wurden Asiatische Tigermücken auch in diesem Jahr wieder in einer Berliner Kleingartenanlage nachgewiesen. «Eine erfolgreiche Überwinterung ist damit belegt und eine dauerhafte Ansiedlung zu befürchten», hieß es von der Senatsverwaltung für Gesundheit.