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WHO-Bericht

Tausende mehr Malaria-Tote wegen Corona-Pandemie

Bis 2017 wurden große Fortschritte bei der weltweiten Bekämpfung von Malaria gemacht, seitdem nicht mehr. Nun nahm die Zahl der jährlichen Todesopfer sogar zu. Hoffnung gibt dagegen der neue Impfstoff RTS,S.
dpa
PZ
07.12.2021  17:30 Uhr

Im vergangenen Jahr sind erstmals seit dem Jahr 2000 deutlich mehr Menschen an Malaria gestorben als im Jahr zuvor. Zweidrittel der zusätzlichen 69.000 Todesfälle seien auf Unterbrechungen von Malaria-Programmen wegen der Corona-Pandemie zurückzuführen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf. Aber die Welt sei auch schon vor der Pandemie nicht auf Kurs gewesen, um die Malaria-Zahlen wie geplant weiter deutlich zu senken. 

Die Zahl der Infektionen stieg nach diesen Angaben 2020 um 14 Millionen auf 241 Millionen, die Zahl der Todesfälle auf 627.000. 96 Prozent der Todesfälle wurden aus Afrika südlich der Sahara gemeldet. Die WHO hat bei den Schätzungen berücksichtigt, dass wegen der Pandemie womöglich nicht alle Malaria-Todesfälle offiziell als solche registriert wurden.

Sie hat zudem die häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren neu beurteilt. Sie geht jetzt davon aus, dass Malaria stets unterschätzt wurde. Die WHO hat die Statistiken deshalb bis zurück ins Jahr 2000 angepasst. Südlich der Sahara betreffen 80 Prozent der Todesfälle Kinder unter fünf Jahren. Weltweit macht Malaria nach der neuen Berechnungsmethode 7,8 Prozent der Todesfälle bei Kindern dieser Altersgruppe aus. Bislang waren die Statistiker von 4,8 Prozent ausgegangen.

Große Hoffnungen werden auf einen Impfstoff gesetzt. Die WHO hatte «RTS,S» erst im Oktober für den routinemäßigen Einsatz bei Kindern in besonders betroffenen Weltregionen empfohlen. Es wird erhofft, mit der Impfung 40.000 bis 80.000 Kinder jährlich vor dem Malaria-Tod zu bewahren. Die Impf-Initiative Gavi will eine Impfkampagne  in Sub-Sahara-Afrika in den nächsten drei Jahren mit 155,7 Millionen US-Dollar (138,3 Millionen Euro) unterstützen. Derzeit werden etwa 15 Millionen Dosen pro Jahr produziert, benötigt werden laut WHO allerdings mehr als 80 Millionen jährlich.

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