Symptomtherapie statt Antibiotika |
Bei akuten Halsschmerzen kann bei Beachtung der Red Flags in der Regel auf ein Antibiotikum verzichtet werden. Auch lokal im Mund- und Rachenraum anzuwendende Lokalantibiotika könnten in ihrer niedrigen Dosierung die Bildung von (Kreuz)-Resistenzen fördern. Antibiotika sind im Gros vermeidbar, schon deshalb, weil 50 bis 80 Prozent der akuten Halsschmerzen in allen Altersgruppen viraler Natur sind. Derzeit müsse auch an SARS-CoV-2 gedacht werden, heißt es in der Leitlinie, auch wenn Halsschmerzen nicht als Kardinalsymptom von Covid-19 gelten. Doch schon vor der Pandemie waren Coronaviren für mindestens 5 Prozent akuter Halsentzündungen verantwortlich. Bakteriell bedingte Halsschmerzen sind seltener: 10 bis 30 Prozent werden durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A hervorgerufen, bis zu zehn Prozent bei Erwachsenen durch C- und D-Streptokokken. Übrigens: Schnelltests erfassen nur A-Streptokokken.
Die Leitlinie nennt acht Warnzeichen: Scharlach-Exanthem, Mononukleose, Infektion mit anderem Fokus (Pneumonie, Bronchitis, Otitis, Sinusitis), Immunsuppression, Chemotherapie, orale Corticoid-Therapie, schwere Komorbiditäten und ein erhöhtes Risiko für akutes rheumatisches Fieber (ARF). Liegen diese nicht vor, erfolgt eine Beratung darüber, dass Halsschmerzen in der Regel einen selbstlimitierenden Verlauf haben und die Beschwerden in der Regel nicht länger als eine Woche anhalten. Grundsätzlich können körperliche Schonung; Vermeidung von Tabakkonsum (auch passiv!) sowie das Feuchthalten der Schleimhäute etwa durch eine angemessene Flüssigkeitszufuhr und eine ausreichende Luftfeuchtigkeit innerhalb geschlossener Räume empfohlen werden. Bei beginnender Heiserkeit die Stimme soweit wie möglich schonen. Auf keinen Fall flüstern, denn das strapaziert zusätzlich.
Präparate mit Schleimstoff-haltigen Drogen wie Eibisch (zum Beispiel Phytohustil®), Primelwurzel (zum Beispiel Ipalat® Halspastillen) oder Isländisch Moos (zum Beispiel Isla Moos®) befeuchten die Schleimhäute, indem sie den Speichelfluss anregen und mucilaginös wirken. Die in den Schleimstoffen enthaltenen Polysaccharide bilden mit dem Speichel eine Art Schutzfilm, der sich über die Schleimhaut legt. Entzündete Epithelzellen werden so vor weiteren Reizen geschützt. Eine befeuchtende Wirkung versprechen auch Halstabletten mit Hyaluronsäure (zum Beispiel Isla® med akut, GeloRevoice®).
Relativ neu in Präparaten gegen Erkältung zu finden ist Ectoin, eine Substanz, die aus Mikroorganismen gewonnen wird, die in extremen Umgebungen wie in Geysiren oder Salzseen leben. Ectoin schützt die Bakterien vor den dort herrschenden extremen Umweltbedingungen. In der Medizin macht man sich seine schleimhautstärkende Funktion zunutze. Es stabilisiert auf physikalischem Wege die Zellmembranen, indem es einen Hydro-Komplex bildet und so die Zellstrukturen vor weiteren Virenattacken schützt (Osmoregulation). In Kombination mit Eibischwurzel-Trockenextrakt und Honig (Naturalis® Mund- und Rachenspray) schützt es das Epithel. Die so mögliche Rehydratisierung und die Abschirmung der peripheren Sensorikrezeptoren führt zu einer signifikanten Symptomlinderung bei einer vorliegenden akuten Pharyngitis und bei trockenem Reizhusten.
Das Spray ermöglicht eine zielgenaue Symptombehandlung im Rachen. »Ein Spray benetzt die betroffenen Schleimhäute unmittelbar bei der Anwendung und verteilt die Inhaltsstoffe nicht erst langsam wie nach dem Auflösen der Lutschpastillen. Der fein verteilte Nebel erreicht leicht das Gewebe im hinteren Rachen«, sagte Professor Dr. Ralph Mösges, HNO-Arzt aus Köln, bei der Produktlaunch.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.