Sutimlimab ist erstes Mittel bei Kälteagglutinin-Krankheit |
Sven Siebenand |
21.11.2022 13:30 Uhr |
Bei der seltenen Kälteagglutinin-Krankheit (cold agglutinin disease, CAD) attackiert das Komplementsystem die Erythrozyten der Betroffenen und es kommt zur hämolytischen Anämie. / Foto: Adobe Stock/Saiful52
Bei der seltenen Kälteagglutinin-Krankheit (cold agglutinin disease, CAD) attackiert das Komplementsystem, ein Teil des Immunsystems, fälschlicherweise rote Blutkörperchen der betroffenen Patienten. Dies verursacht eine Agglutination und Hämolyse der Erythrozyten, was zu niedrigen Hämoglobinwerten führt. Chronische Anämie, Fatigue und Einbußen in Sachen Lebensqualität sind für die Betroffenen Alltag.
Sutimlimab richtet sich gegen eine Serinprotease des Komplementfaktors C1. Die Hemmung führt dazu, dass die Aktivierung des Komplementsystems nicht erfolgt. Dadurch können Hämolyse und Voranschreiten der Kälteagglutinin-Krankheit gestoppt werden. Die alternative Komplementaktivierung und die Lektin-induzierte Aktivierung bleiben erhalten und damit auch wichtige andere Funktionen des Immunsystems. Enjaymo ist zur intravenösen Infusion vorgesehen. Das Mittel ist in den ersten zwei Wochen wöchentlich zu verabreichen, danach alle zwei Wochen.
Studien zeigen, dass Sutimlimab die hämolytische Anämie lindern kann. Festgemacht wurde dies am Anstieg des Hämoglobinspiegels und an der sinkenden Notwendigkeit für Bluttransfusionen. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren in den Studien Kopfschmerzen, Hypertonie, Harnwegsinfektion, Infektion der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, Übelkeit, Abdominalschmerz, Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion und Zyanose.