Suizidale Patienten in der Apotheke |
Ältere alleinstehende Menschen haben ein erhöhtes Risiko für suizidale Absichten. / Foto: Shutterstock/Lopolo
Am 10. September ist der Welttag der Suizidprävention. Diesen Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen riefen die International Association for Suizide Prevention (IASP) und die Weltgesundheitsorganisation WHO erstmals für den 10. September 2003 aus.
Etwa 10.000 Menschen pro Jahr begehen in Deutschland Suizid, davon etwa 70 Prozent Männer. Suizidversuche sind noch um ein Vielfaches häufiger und werden auf etwa 100.000 pro Jahr geschätzt. Ein besonderes Risiko haben alte Menschen und Menschen mit psychischen Störungen wie Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen. Experten sind sich einig, dass viele Menschen mit Suizidabsichten gerettet werden können. Dazu muss man entsprechende Warnsignale erkennen, Betroffene ansprechen und ihnen weitergehende Hilfen anbieten.
Arzneimittel spielen bei Suiziden und Suizidversuchen oft eine Rolle. Apothekenmitarbeitern wird großes Vertrauen entgegengebracht. Sie kennen ihre Kunden gut und verfügen über Hintergrundinformationen. Viele Suizidgefährdete suchen eine Apotheke auf, sodass Apothekenmitarbeiter durch den persönlichen Kontakt eine wichtige Rolle bei der Suizidprävention spielen können.
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe »Alte Menschen« des »Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland« (NaSPro), einem bundesweiten kooperativen Netzwerk mit dem besonderen Fokus auf Förderung aktiver Initiativen zur Suizidprävention in allen gesellschaftlichen Bereichen, und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) hat die ABDA den Welttag der Suizidprävention zum Anlass genommen, einen Gesprächsleitfaden zum Umgang mit suizidalen Patienten in der Apotheke zu erarbeiten.
Der Leitfaden »Suizidale Menschen in der Apotheke – Warnzeichen erkennen und reagieren« soll Apothekenmitarbeiter für mögliche Hinweise auf suizidale Absichten ihrer Patienten sensibilisieren. Der Leitfaden gibt Beispiele, wie man den Betroffenen ansprechen kann, und Hinweise zum weiteren Umgang mit dem Patienten. Ebenso werden Kontaktadressen und Ansprechpartner genannt. Er kann auf der ABDA-Website im internen Bereich für Apotheker unter dem Punkt »Weitere Arbeitshilfen« kostenlos heruntergeladen werden.
Weiterführende Informationen zur Suizidalität bei Älteren sowie Möglichkeiten der Früherkennung und Prävention können der Broschüre »Wenn das Altwerden zur Last wird – Suizidprävention im Alter« entnommen werden. Sie kann online unter www.suizidpraevention.de/materialien/broschueren.html heruntergeladen werden.
Hilfe bei suizidalen Gedanken bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter www.telefonseelsorge.de.