»Stoppen Sie diese Reform!« |
Insbesondere den Plänen, wonach künftig auch PTA unter bestimmten Bedingungen eine Apotheke vorübergehend leiten dürfen sollen, erteilte Werner eine Absage. Es müsss unbedingt an der bewährten inhabergeführten Apotheke festgehalten werden, die persönliche Leitung und Verantwortung des approbierten Apothekers seien immens wichtig. Anderenfalls könnten die derzeitigen Qualitätsstandards bei der Arzneimittelabgabe und Beratung nicht gehalten werden. »Die sichere Arzneimittelversorgung droht zu kippen«, warnte Werner. Auch die geplante Ausweitung auf zwei Zweigapotheken im Verbund lehne sie ab. Diese gehe zulasten der Vollapotheken und der Arzneimittelversorgung, so Werner.
Die Thüringer Gesundheitsministerin forderte zudem, das Apothekenhonorar anzupassen. Die im ApoRG vorgesehene Umverteilung finanzieller Mittel greife zu kurz. Dies reiche nicht aus, um die Situation der Apothekerinnen und Apotheker tatsächlich zu verbessern. Angesichts der Kostensteigerungen forderte sie eine »auskömmliche und angemessene Honorierung«. Nur so könnten die Apotheken vor Ort langfristig in der Fläche erhalten werden, so Werner.
Robert-Martin Montag, Generalsekretär der FDP Thüringen, kritisierte in seiner Rede, dass es dem Bundesgesundheitsminister an Praxisbezug fehle. Wer den Prozess in der Apotheke kenne, wisse, dass ein Patient nicht »terminadvisiert« ist, sondern direkt die Beratung durch die Approbierten braucht. Er rief: »Gute Politik beginnt mit dem Blick auf die Wirklichkeit!«
Montag verwies auf das Vergütungsreformprojekt, das die FDP Thüringen auf den Weg gebracht habe. Nach einem Dreivierteljahr Arbeit sei etwas herausgekommen, »das dafür sorgen wird, dass Apotheken wieder wirtschaftlich zu betreiben sind«.
Er überreichte ThAV-Chef Fink eine Box mit 150 Unterschriften vom FDP-Landesparteitag in Thüringen, die die Forderungen der Apotheken unterstützen.
Robert-Martin Montag, FDP-Generalsekretär im Thüringer Landtag, attestierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mangelnden Praxisbezug. / Foto: PZ/Dölger
Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin der Thüringer Grünen, betonte, es sei schade, dass das Projekt Armin noch nicht in die Regelstruktur habe überführt werden können. »Das war ein großer Beitrag für die Patientensicherheit«, so Bohm. Die Grünen würden dafür kämpfen, versprach sie. Auch sie sprach sich gegen die »Apotheken ohne Apotheker« aus. »Wir stellen uns klar gegen den Entwurf, der vorliegt«, so Bohm.