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Beratungstipps

Stomatitis bei Krebstherapie vorbeugen

Oral einzunehmende Krebsmedikamente können selbstverständlich auch Nebenwirkungen verursachen. Apothekenteams können im Nebenwirkungsmanagement mit Tipps unterstützen, etwa bei Entzündungen der Mundschleimhaut.
Sven Siebenand
28.02.2023  11:00 Uhr

In der öffentlichen Apotheke werden immer mehr Verordnungen mit oralen Zytostatika eingelöst. Dr. André Schäftlein, Leiter der Klinikapotheke Havelland Kliniken in Nauen und Rathenow, betonte bei der Hermann-Hager-Tagung der Landesapothekerkammer Brandenburg, dass pharmazeutische Betreuung essenziell ist, etwa um die Adhärenz deutlich zu steigern. Eine Untersuchung aus den USA habe gezeigt, dass durch pharmazeutische Betreuung die Adhärenz von 60 Prozent auf mehr als 95 Prozent gesteigert werden konnte.

Zu den Säulen der pharmazeutischen Betreuung zählt neben dem Dosierungs- und Wechselwirkungsmanagement auch das Nebenwirkungsmanagement. Die häufigsten Nebenwirkungen bei oralen Krebsmedikamenten sind laut dem Fachapotheker für Klinische Pharmazie Blutdruckanstieg, Übelkeit und Durchfall sowie Hauttoxizitäten.

Hauttoxizitäten sind ein Zeichen, dass die Therapie funktioniert und anschlägt. Dennoch kann das Auftreten von hautbezogenen Nebenwirkungen therapielimitierend und adhärenzschädigend sein, so Schäftlein. Beispiel Stomatitis: Entzündungen der Mundschleimhaut seien ein sehr häufiger Grund für einen Therapieabbruch. Arzneistoffe, bei denen Stomatitis oft ein Problem darstellt, seien beispielsweise Chlorambucil, Melphalan, Vinorelbin, Axitinib, Regorafenib, Sunitinib und Everolimus. »Die Therapie der Stomatits ist leider nicht sehr überzeugend«, beklagte der Referent. Deshalb sei die Prophylaxe essenziell. Bei ersten brennenden Stellen im Mund, besser noch früher, sollte mit der Prophylaxe begonnen werden.

Laut Schäftlein können Apothekenteams einige Ratschläge geben. Der Apotheker riet zu Panthenol-Lutschtabletten alle zwei Stunden. Ferner könne man auch zur Mundspülung mit Salbeiblättertee raten. Von Kamillentee sei dagegen abzuraten. Auch Benzydamin- oder Octenidin-haltige Präparate seien empfehlenswert. Brennende Stellen könnten auch mit Eiswürfeln gekühlt werden. Allerdings sei darauf zu achten, dass diese nicht scharfkantig sind. Schäftleins Tipps: Eiswürfel kurz unter heißes Wasser halten.

Weitere sinnvolle Beratungshinweise seien die Verwendung einer weichen Zahnbürste und einer Kinderzahncreme. Auf Alkohol und Rauchen sollten Betroffene besser verzichten.

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