Stimmt bitte ab! |
Daniela Hüttemann |
17.09.2022 08:00 Uhr |
Foto: PZ/Alois Müller
In diesem Jahr war die Antragsdiskussion beim Deutschen Apothekertag in München zumindest an den ersten beiden Tagen besonders zäh. Die Liste der Anträge war so lang wie nie – mit vielen wichtigen Zukunftsthemen für den Berufsstand.
Das Hauptthema war »Klimaschutz und Nachhaltigkeit« – wie in mehreren Vorträgen dazu betont wurde, ist es für die Erde bereits eher fünf nach statt fünf vor Zwölf. Es ist klar, dass jeder einzelne und auch der Berufsstand alles, was zumutbar ist, zum Klimaschutz beitragen muss.
Ein Apothekertag ist dazu da, solch wichtige Themen zu diskutieren – er ist aber auch dazu da, Entscheidungen zu treffen. Und das war leider nur bedingt der Fall. Die Diskussionen zogen sich zum Teil in die Länge, unterbrochen von Anträgen zur Geschäftsordnung. Manch einem Bedenkenträger gefielen Formulierungen nicht oder man wollte nichts von Dritten fordern. Manche zögerten und zauderten.
Gleich der erste Leitantrag zur Klimaneutralität ging in den Ausschuss und so erging es Lauf der Hauptversammlung vielen anderen, wenn sie nicht übergangen wurden. Eine geradezu abstruse Debatte wurde darüber geführt und am Ende vertagt, ob es in Zukunft noch gedruckte Antragshefte geben soll. Als Zuhörer möchte man den Delegierten zurufen: Stimmt wenigstens mal ab, traut euch, eine Meinung zu vertreten!
Gerade der Klimaschutz duldet keinen Aufschub mehr. Hier hätte die Hauptversammlung der Deutschen Apothekerschaft mehr Mut und Entschlossenheit beweisen müssen. Übrigens war man sich in der Sache fast überall einig – das macht es noch ärgerlicher.
Mehr als 300 Delegierte aus ganz Deutschland kamen nach drei Jahren endlich wieder zusammen, um viel heiße Luft zu produzieren. Das ist wenig nachhaltig und wenig effizient.