Gemischte Bilanz zum DAT-Thema Nachhaltigkeit |
Christina Hohmann-Jeddi |
20.09.2022 14:00 Uhr |
Die Pharmacists for Future waren erstmals auf der Expopharm mit einem Stand vertreten. / Foto: PZ/Alois Müller
»Wir sind zum ersten Mal auf der Expopharm«, berichtete Apothekerin Esther Luhmann von den Pharmacists for Future (PfF), einer Arbeitsgruppe des Vereins demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP). »Das Interesse ist groß, wir haben einen Riesenandrang am Stand.« Sie und ihre Kollegen und Kolleginnen von PfF sowie von der Schwesterorganisation Health for Future freuten sich, auf der Messe Kontakte knüpfen und die Pharmaziewelt inspirieren zu können, in Sachen Klimaschutz aktiv zu werden. In den Gesprächen zeige sich, dass es schon engagierte Pharmazeuten und Pharmazeutinnen gebe, berichtete Luhmann. Ein großer Teil sei zwar für die Thematik sensibilisiert, aber noch nicht zum Handeln gekommen. »Da hapert es manchmal noch.«
Luhmann freut es, dass sich die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker in diesem Jahr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt hat. Die Diskussion zu den Anträgen sei aber ernüchternd gewesen. »Da steckte viel Potenzial drin, das nicht ausgeschöpft wurde.« Ihrer Ansicht nach sollte sich die Standespolitik ihrer Verantwortung im Bereich des Klimaschutzes noch stärker bewusst werden.
Auch bei Apotheker Matthias Zink von der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) und ebenfalls bei PfF fällt die Bilanz gemischt aus. Der Themenblock »Klimaschutz und Nachhaltigkeit« sei mit 18 Anträgen - davon allein zehn durch Thüringen initiiert oder mitgetragen - gut gefüllt gewesen. »Ich sehe es als großen Erfolg, dass von diesen Anträgen fünf positiv beschieden und vier in den Ausschuss verwiesen wurden«, sagte Zink gegenüber der PZ. Die rege Diskussion zeige, dass eines der erhofften Ziele erreicht wurde: Viele der Delegierten hätten sich im Vorfeld des DAT intensiv mit den aufgeworfenen Fragen beschäftigt oder wurden vor Ort durch die Diskussion damit konfrontiert. Die sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nach dem Motto »wenn 18.000 Apotheken wenig tun, ist es in der Summe viel« könnten auch kleine Veränderungen Relevantes zum Umweltschutz beitragen.
Negativ aufgefallen sei ihm, dass wiederholt gefordert wurde, die Beratung abzubrechen, da es »wichtigere Themen« gäbe. Dies ist Zink zufolge auf einem DAT, der das Motto »Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit« trug und dessen Impulsvorträge eindringlich auf die Notwendigkeit des akuten Handelns hingewiesen hatten, der heilberuflichen Verantwortung des Berufsstands abträglich gewesen.
»Wir werden weitermachen und wollen sehr gern die Bearbeitung der Anträge in der geforderten und durch den DAT bestätigten Arbeitsgruppe unterstützen«, sagte der Apotheker. »Jetzt sind gerade auch die Kolleginnen und Kollegen gefragt, von ihren Berufsorganisationen die Konzepte und Orientierungshilfen einzufordern und mitzugestalten, zu denen sie sich in München verpflichtet haben.«