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Höchstmengen beachten
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Stiftung Warentest: Viele Vitamin-D-Präparate überdosiert

Stiftung Warentest hat sich 25 Nahrungsergänzungsmittel aus Apotheken, Drogerien und Supermärkten genauer angeschaut. Das Verbraucherschutzmagazin hält die meisten Produkte für »wenig oder nicht geeignet«
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 15.12.2025  14:30 Uhr

Stiftung Warentest hält die meisten Vitamin-D-Präparate für überdosiert – und setzt die Grenze bei bis zu 800 Internationalen Einheiten pro Tag. Bei dieser Menge seien langfristig keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten. Höhere Dosierungen solle man nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen, heißt es in der Januar-Ausgabe des Magazins. Das entspricht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) – und auch die gilt bereits nur für Personen mit erhöhtem Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Eine allgemeine Substitution während der Wintermonate für die gesamte Bevölkerung wird nicht empfohlen.

Konkret hält die Stiftung Warentest nur zwei Produkte ihrer Stichprobe für »geeignet«, die eine Tagesdosis von 400 beziehungsweise 200 IE enthalten. Von Wochendepots rät das Magazin grundsätzlich ab, weil es ein erhöhtes Risiko für Einnahmefehler sieht. Die Verbraucherschützer schauten sich nicht nur Vitamin-D-Monopräparate, sondern auch Kombinationsmittel an und wertete hier viele Kombinationen als nicht sinnvoll, zum Beispiel die mit Vitamin K. Von fünf Mitteln rät »Stiftung Warentest« explizit ab, »da sie bei dauerhafter Einnahme der Gesundheit eher schaden als nutzen können«. Dazu zählt das Magazin auch Dekristolvit D3 mit 2000 und 4000 IE pro Tablette aufgrund der hohen Dosierung.

Auch eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels hält Stiftung Warentest für die meisten Menschen für überflüssig. Dies sei nur Risikogruppen zu empfehlen.

Für wen kann eine Vitamin-D-Substitution sinnvoll sein?

Nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind 44 Prozent der Erwachsenen in Deutschland gut mit Vitamin D versorgt. Ein erhöhtes Risiko für einen Mangel können folgende Personengruppen haben:

  • Personen, die sich kaum im Freien aufhalten (zum Beispiel Pflegeheimbewohner)
  • Personen, die ihren Körper vollständig bedecken
  • Personen ab einem Alter von 65 Jahren
  • Menschen mit Adipositas
  • Menschen mit dunkler Hautfarbe
  • Menschen mit bestimmten Erkrankungen, etwa chronischen
    Erkrankungen von Nebenschilddrüse, Niere oder Magen-Darm-Trakt

Um genügend Vitamin D zu bilden, reicht es laut Fachgesellschaften für alle anderen aus, das Gesicht, Hände und Arme zwei- bis dreimal die Woche unbedeckt und ohne Sonnencreme der Sonne auszusetzen – für die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde.

Die Expositionsdauer hängt also vom Hauttyp ab. Bei einem UV-Index 3 (moderate Strahlung im Frühling/Herbst in Deutschland) dauert es bei Hauttyp II (hell, empfindlich, oft Sommersprossen, hellblonde bis braune Haare) zum Beispiel etwa 45 Minuten bis zu einem Sonnenbrand bei ungeschützter Haut, für die Vitamin-D-Produktion würden also 20 bis 25 Minuten Exposition reichen. Die pralle Sonne sollte man ohne Sonnenschutz meiden. Die Vitamin-D-Produktion springt auch bei bedecktem Himmel und im Schatten an.

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