Pharmazeutische Zeitung online
Familienunternehmen

Steter Wandel

Sabine und Heike Gnekow sind Mutter und Tochter. Darüber hinaus sind die Apothekerinnen Kolleginnen in der Privilegierten Adler Apotheke Hamburg. »Ein Familienunternehmen sind wir schon lange, aber dass wir zwei Führungsgenerationen haben ist neu«. Beim PZ-Managementkongress in Palma de Mallorca berichteten sie über die Erfahrungen ihrer Familie.
Caroline Wendt
05.04.2019  09:10 Uhr

Bereits seit vier Generationen ist die Apotheke in Familienbesitz. Und dass, obwohl in der Vergangenheit nicht immer alles problemlos funktionierte, berichtete Heike Gnekow, Apothekerin und seit 2018 Gesellschafterin der Apotheken oHG. Mal war es der Krieg, mal der frühe Tod eines Familienmitglieds, der die reibungslose Übergabe der Apotheke an die nächste Generation erschwerte. Als es nach dem zweiten Weltkrieg zur Wiedereröffnung der Apotheke kam, sei die neu eingerichtete Offizin bereits wieder überholt gewesen. »Auf einmal gab es diese kleinen, bunten Packungen. Mein Schwiegervater hatte die Apotheke jedoch noch für die Herstellung konzipiert«, berichtete Sabine Gnekow. Die Räume seien mit Laboren gut ausgestattet gewesen, doch an Schubladen habe es gefehlt. Doch dies sei nur ein Neuerungen von vielen gewesen, die die Privilegierte Adler Apotheke durchgemacht habe. Auch in den letzten Jahren, in denen das Familienunternehmen durch Holger Gnekow geführt wurde, hätten Rabattverträge, Versandhandel und die Lockerung des Mehrbesitzverbots viel verändert.

Nun steht der nächste Wandel bevor, sind die Apothekerinnen sich einig. »Wir haben für uns das Motto 4.0 ausgerufen«, so Heike Gnekow. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester, die als Gesundheitsmanagerin in dem Familienunternehmen tätig ist, will sie Schlagwörter wie Digitalisierung und New Work mit Leben füllen. Den aktuellen Apothekenumbau haben bereits die beiden Töchter geplant. Dabei ist ihr wichtig, dass sie als die vier Gnekows und nicht als die zwei alten und die zwei jungen Gnekows wahrgenommen werden.

»Die Abgabe eines Arzneimittels ist für uns jedoch nur der Beginn unserer Aufgaben«, ist Sabine Gnekow überzeugt. Die Beratung sei die eigentliche Kernkompetenz. Dienstleistungen wie ein Medikationscheck sollten nach Meinung der Apothekerin zwingend vergütet werden. Zudem ist sie sich sicher: »Die Ära der Fertigarzneimittelpackungen geht dem Ende entgegen«. Auch Heike Gnekow kann sich eine Adhoc-Verblisterung in der Apotheke vorstellen.

Diese Veränderungen seien wichtig, betonte auch Sabine Gnekow. »Wir leben seit Jahren mit dem Motto, dass Tradition kein Sofa, auf dem man sich ausruhen kann, sondern ein Sprungbrett«.

Mehr von Avoxa