Steckbrief Triamteren |
Brigitte M. Gensthaler |
19.11.2024 14:00 Uhr |
Wasser muss rein – aber auch wieder raus. Bei Bedarf helfen hier Diuretika wie Triamteren. / © Adobe Stock/Printemps
Wofür ist Triamteren zugelassen?
Indikationsgebiete für Triamteren sind – wie für die meisten Diuretika – die Blutdrucksenkung bei arterieller Hypertonie, die Entlastung bei chronischer Herzinsuffizienz sowie die Ausschwemmung von Ödemen, die durch Herz-, Nieren-, Leber- oder Venenerkrankungen bedingt sind. Dazu stehen Fixkombinationen, meist mit Hydrochlorothiazid (HCT), zur Verfügung. Es gibt auch die Dreifachkombination mit HCT und dem Betablocker Propranolol zur antihypertensiven Therapie.
Triamteren wird nur noch selten und in der Regel nicht initial eingesetzt. Vorteilhaft ist die ausgeglichene Kaliumbilanz. Daher wird es verordnet für Patienten, bei denen eine Hypokaliämie unbedingt vermieden werden soll. Gemäß der FORTA-Liste werden Diuretika in die Gruppe B eingestuft. Das bedeutet, dass deren Wirksamkeit bei älteren Patienten nachgewiesen ist, aber Einschränkungen bestehen.
Wie wirkt Triamteren?
Triamteren hemmt im spätdistalen Tubulus und Sammelrohr unabhängig von Aldosteron die Resorption von Natrium. In der Folge wird mehr Natrium ausgeschieden und somit durch Osmose auch mehr Harn. Gleichzeitig wird die renale Ausscheidung von Kalium gesenkt. Die Wirkung tritt innerhalb von circa zwei bis vier Stunden ein und hält sieben bis neun Stunden an. Durch die vermehrte Wasser- und Natriumelimination wirkt Triamteren schwach antiödematös. Die blutdrucksenkende Wirkung beruht vermutlich initial auf einer Verminderung des Extrazellulärvolumens und später auf einer Senkung der Natriumkonzentration in den Gefäßwänden. Die sympathische Erregbarkeit der Gefäßmuskulatur ist vermindert.
Wie wird Triamteren dosiert?
Die Dosierung richtet sich nach der Indikation. Bei Bluthochdruck nimmt der Patient initial morgens und bei Bedarf auch mittags je eine Tablette mit 50 mg Triamteren und 25 mg HCT (zum Beispiel Dytide® H) ein. Zur Dauerbehandlung genügt meist 1 oder ½ Tablette pro Tag (morgens).
Zur Behandlung von Ödemen werden initial zweimal täglich (morgens und mittags) 50 bis 100 mg Triamteren (in Kombination mit HCT) empfohlen. Die weitere Dosierung richtet sich nach dem Grad der Ausschwemmung. Häufig genügen 25 mg täglich oder 50 mg jeden zweiten Tag.
Bei Herzinsuffizienz wird individuell dosiert.
Bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 50 ml/min sollte die Dosierung maximal 25 mg Triamteren pro Tag betragen. Bei einer noch geringeren Kreatinin-Clearance ist das Diuretikum kontraindiziert.
Welche Kontraindikationen sind zu beachten?
Neben schwerer Niereninsuffizienz, Oligurie und Anurie gibt es eine Reihe weiterer Kontraindikationen: Glomerulonephritis, Nierensteine, schwere Leberfunktionsstörungen, Störungen des Elektrolytstoffwechsels wie Hyper- und Hypokaliämie, Hyperkalzämie oder schwere Hyponatriämie, Hypovolämie sowie die gleichzeitige Gabe von anderen kaliumsparenden Diuretika oder gleichzeitige Kaliumzufuhr. Schwangerschaft und Stillzeit sowie eine Überempfindlichkeit gegen Thiazide oder gegen Sulfonamid-Derivate (Kreuzreaktionen) sind ebenfalls Kontraindikationen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Sehr häufig sind dosis- und altersabhängige Wasser- und Elektrolytstörungen, Hyperglykämie und Glucosurie, Anstieg der Cholesterol- und Triglyceridspiegel im Serum sowie eine meist asymptomatische Hyperurikämie, die bei prädisponierten Patienten jedoch Gichtanfälle auslösen kann. Ebenfalls sehr häufig sind Müdigkeit und Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwäche, Schwindel, Kopfschmerzen oder Apathie.
Auf welche Wechselwirkungen ist zu achten?
Die Liste möglicher Wechselwirkungen ist ebenfalls lang. Unter anderem kann unter Triamteren in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern, vor allem ACE-Hemmern, der Blutdruck stark abfallen. Daher soll Triamteren drei Tage vor Therapiebeginn mit ACE-Hemmern abgesetzt oder die Dosis deutlich reduziert werden. Salicylate und nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) können das Risiko einer Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz oder von akutem Nierenversagen erhöhen. Die Wirkung von Insulin, Antidiabetika und Vitamin-K-Antagonisten kann vermindert sein. Die Kombination mit Lithium ist zu vermeiden, da dessen renale Clearance sinkt und damit dessen kardio- und neurotoxische Wirkung zunimmt.
Worauf ist bei Dauermedikation zu achten?
Vor und im Verlauf der Behandlung mit Triamteren soll der Arzt regelmäßig die Serumelektrolyte, den Flüssigkeitshaushalt, die Nieren- und eventuell die Leberfunktion, Glucose und Lipide sowie das Körpergewicht kontrollieren. Nehmen die Patienten gleichzeitig Herzglykoside, Glucocorticoide oder Laxanzien ein, müssen Kalium, Kreatinin und Glucose häufiger kontrolliert werden. Eine latente oder manifeste Hyperurikämie (Gicht) kann sich bei Dauerbehandlung verschlechtern. Das gilt auch für einen Diabetes mellitus. Ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie.
Strukturformel Triamteren / © Wurglics