Stada steigt in Cannabis-Markt ein |
dpa |
PZ |
09.03.2021 11:30 Uhr |
Cannabisblüten zum medizinischen Einsatz: Der deutsche Arzneimittelhersteller Stada will nun ein eigenes Produktportfolio zur patientenindividuellen Therapie anbieten. / Foto: iStock/belterz
Mit Stada ist hierzulande nun ein größerer deutscher Arzneimittelhersteller am Markt, mit medizinischem Cannabis im Portfolio. Der Pharmahersteller Bionorica hatte zuletzt 2019 sein Cannabisgeschäft an die kanadische Canopy Growth Corporation verkauft. Eine Therapie mit medizinischem Cannabis richtet sich an chronische Schmerzpatienten, die trotz etablierter Behandlungen wie etwa Opioiden unter Schmerzen oder deren Nebenwirkungen leiden. Auch bei Patienten mit Spastiken bei Multipler Sklerose und weiteren neurologischen und onkologischen Therapiefeldern kann Medizinalhanf eingesetzt werden.
Medizinisches Cannabis ist in Deutschland seit 2017 erlaubt und darf von Ärzten verschrieben werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Therapien in den meisten Fällen. In dem noch kleinen Markt
tummeln sich viele Start-ups sowie ausländische Konzerne, etwa aus Kanada. Mit dem hessischen Grippostad-Hersteller Stada, der 2019 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro erzielte, wagt sich nun ein etablierter deutscher Pharmakonzern an medizinisches Cannabis. Gegen das Mittel gibt es immer noch viele Vorbehalte.
Stada will nach eigenen Angaben Ärzten und Apothekern Orientierung und Beratung zum aktuellen Forschungsstand, zu Erfahrungen mit Patienten sowie im Verordnungs- und Erstattungsprozess bieten. Als Hilfe für Ärzte zur Einstellung von Patienten will das Unternehmen zusätzlich Auswahl- und Dosierungshilfen zur Verfügung stellen sowie begleitend Materialien und Fortbildungen. Dabei soll auch ein extra geschulter Außendienst helfen.
Um das Thema in der Apothekerschaft voranzubringen, hatten Apotheker 2019 den Fachverband der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA) gegründet.