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Eisen

Spurenelement mit Schlüsselfunktion

Weltweit leiden circa zwei Milliarden Männer und Frauen an einem Eisenmangel. In Europa sind circa 5 bis 10 Prozent der Menschen betroffen. Bei vielen kann eine Eisen-Supplementation unumgänglich werden.
Burkhard Kleuser
30.08.2020  08:00 Uhr

Orale oder intravenöse Substitution

Die Substitution sollte zunächst oral und aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit mit zweiwertigen Eisensalzen erfolgen. Die Therapie sollte mindestens drei Monate nach Beendigung der Anämie fortgesetzt werden, um auch die Eisenspeicher wieder aufzuladen. Da zahlreiche Nahrungsbestandteile die Resorption von Eisen beeinflussen können, sollte die Einnahme nüchtern oder zumindest im zeitlichen Abstand von 30 bis 60 Minuten vor oder nach dem Essen erfolgen.

Zu Therapiebeginn haben sich 50 bis 100 mg Fe(II)-Salze/Tag in Einmalgabe bewährt, da ansonsten über Hepcidin-Feedback-Mechanismen die weitere Eisenresorption gehemmt wird. Alternativ werden auch die Vorteile einer intermittierenden Einnahme ein-, zwei- oder dreimal pro Woche diskutiert. Dies könnte auch helfen, die Nebenwirkungen zu verringern.

Kommt es zu Nebenwirkungen wie Obstipation, Diarrhö und Übelkeit, so sollte die Einnahme abends vor dem Schlafengehen oder aber trotz Resorptionsminderung zu den Mahlzeiten erfolgen. Hilft dieses oder auch ein Präparatewechsel nicht weiter, so kann sich eine intravenöse Eisensubstitution als unumgänglich erweisen.

Die i.v-Gabe der gängigen hochmolekularen Eisen(III)-Kohlenhydratkomplexe ist auch bei Patienten mit funktionellem Eisenmangel bei Krebs oder Herzinsuffizienz erforderlich, da so der Hepcidin-vermittelte Resorptionsblock umgangen wird. Werden hier wiederum Überempfindlichkeitsreaktionen mit teils tödlichem Ausgang insbesondere bei Asthmatikern oder Allergikern beschrieben, so sollte die i.v.-Applikation nur von geschulten Fachkräften mit Kenntnissen auch zur Reanimation durchgeführt werden.

Auch ein Zuviel gefährlich

Wichtig zu wissen: Bei genetischen Erkrankungen wie der heriditären Hämochromatase kann auch ein Zuviel an Eisen, eine Eisenüberladung, aufgrund von Gewebeschäden durch Bildung reaktiver Sauerstoffspezies zu irreversiblen Organschäden führen. Betroffen sind unter anderem die Leber, aber auch Herz, Bauchspeicheldrüse oder Schilddrüse mit der Folge von Leberfibrosen und somit hepatozellulären Karzinomen beziehungsweise Kardiomyopathien, Diabetes mellitus oder Schilddrüsenunterfunktionen. Da sich die Organschädigungen nur schleichend entwickeln, treten anfangs eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Bauchschmerzen auf. Damit sind die Symptome einer Eisenüberladung denen eines Eisenmangels zum Verwechseln ähnlich.

Es werden hereditäre Hämochromatosen vom Typ 1 bis 4 unterschieden (24). Der mit 80 Prozent am häufigsten vorkommende Typ 1 beruht auf einer homozygoten Mutation des HFE-Gens. In Deutschland sind mehrere Hunderttausend Menschen betroffen. Doch aus unbekannten Gründen manifestiert sich eine Eisenüberladung nicht bei allen Betroffenen.

Bei einer vererbten Hämochromatose liegen erhöhte Ferritin- und Transferrin-Werte vor. Der direkte Nachweis der Erkrankung kann durch die molekularbiologische Bestimmung der Mutation erbracht werden. Der Aderlass ist die effektivste Methode, überschüssiges Eisen zu entfernen. Um einem zu großen Verlust an Plasmaproteinen vorzubeugen, kann eine Erythrozyten-Apherese durchgeführt werden.

Während die Phlebotomie die Therapie der Wahl bei heriditärer Hämochromatose ist, bergen umgekehrt Bluttransfusionen zum Beispiel bei Myelodysplastischen Syndromen, aber auch Thalassämien und Sichelzellanämien das Risiko einer chronischen Eisenüberladung. Freies Eisen kann hier mit Chelatbildnern wie Deferoxamin, Deferasirox und Deferipron abgefangen und ausgeschieden werden. Ein Behandlungserfolg wird erkennbar, wenn die Ferritin-Konzentration im Serum sinkt.

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