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Eisen

Spurenelement mit Schlüsselfunktion

Weltweit leiden circa zwei Milliarden Männer und Frauen an einem Eisenmangel. In Europa sind circa 5 bis 10 Prozent der Menschen betroffen. Bei vielen kann eine Eisen-Supplementation unumgänglich werden.
Burkhard Kleuser
30.08.2020  08:00 Uhr

Mangel in kritischen Phasen

Es gibt Lebensphasen und -umstände, bei denen der Bedarf an Eisen erhöht ist. So nimmt dieser während einer Schwangerschaft teils drastisch zu (10) und kann in den letzten Wochen bis zu 10 mg pro Tag betragen. Der Organismus versucht, mit einer verringerten Hepcidin-Bildung gegenzusteuern, sodass die Effektivität der Eisenresorption auf bis zu 35 Prozent erhöht wird. Wenn auch bei bewusster Lebensmittelauswahl die Eisenversorgung nicht gewährleistet ist, greift der Organismus auf die Eisenspeicher zurück.

Es ist erstrebenswert, dass diese zu Beginn einer Schwangerschaft mit circa 600 mg gut gefüllt sind. Meist jedoch liegt das Speichereisen in industrialisierten Ländern bei Frauen im reproduktiven Alter unter 300 mg. Ein Eisenmangel manifestiert sich meist ab dem zweiten Trimenon und später. Bei mehr als 20 Prozent der Schwangeren kommt es zu einer Eisenmangelanämie mit teils weitreichenden Folgen: In Abhängigkeit des Schweregrades steigt das Risiko für mütterliche und fetale Komplikationen.

Die Gefahr einer Frühgeburt ist zweifach erhöht. Bei der Mutter kann es zu einer kardiovaskulären Belastung und vermehrt zu Infektionen kommen. Beim Kind ist das Geburtsgewicht häufig erniedrigt. Es kann von Störungen der Hirnreifung und somit lebenslang schlechteren kognitiven Leistungen betroffen sein (10, 11, 13). Nicht zuletzt der Zusammenhang einer erhöhten Inzidenz an Restless-Legs-Syndromen in der Schwangerschaft, vor allem im letzten Trimenon, gilt als wissenschaftlich anerkannt (12).

Einen vermehrten Bedarf an Eisen haben auch Hochleistungssportler, denn intensives sportliches Training kann das Blutvolumen um bis zu 20 Prozent erhöhen. Nicht selten treten zudem bei starkem Training mikroskopische Blutungen auf. Dennoch wird von Sportlern die Notwendigkeit einer ausreichenden Eisenversorgung bei der Ernährung oft nicht berücksichtigt.

Da häufig mit einer inflammatorischen Komponente und somit erhöhten Hepcidin-Spiegeln verknüpft, leiden auch Tumorpatienten oft unter einem funktionellen Eisenmangel und einer Anämie. Die Eisensubstitution kann ein wichtiger Teil der Therapie sein, zumal auch Strahlen- oder Chemotherapie zu weiteren Eisenverlusten führen (14).

Gleiches gilt für Patienten mit Herzinsuffizienz, die ebenfalls mit einem erhöhten Hepcidin-Spiegel und somit einem funktionellen Eisenmangel einhergehen kann. Tatsächlich belegen Studien einen signifikanten Zusammenhang zwischen Herzinsuffizienz und Eisenmangel sowie eine verbesserte Symptomatik nach intravenöser Eisengabe (15). Zudem ist die Sterblichkeit hochsignifikant verringert (16, 17).

Mehrere Studien zeigen zudem, dass das Risiko für einen Eisenmangel bei übergewichtigen Heranwachsenden mit einem BMI > 25 im Vergleich zu Normalgewichtigen um 50 Prozent erhöht ist. Als Grund werden auch hier chronische Inflammationsreaktionen diskutiert. Ein erhöhter Hepcidin-Spiegel ist bei vielen Übergewichtigen nachweisbar (18).

Haben zahlreiche weitere Erkrankungen zudem einen direkten Einfluss auf die Eisenresorption, so können zum Beispiel die Zöliakie beziehungsweise entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn oder aber atrophische Gastritiden die Aufnahme von Eisen im Dünndarm vermindern (19, 20).

Bei Frauen kann zu Zeiten der monatlichen Regelblutung der Ausgleich von Eisenverlusten notwendig werden. Größere Mengen an Eisen gehen last, but not least beim Blutspenden verloren. Häufige Blutspender sollten deshalb regelmäßig ihren Eisenstatus überprüfen lassen.

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