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Pharmazie-Studiengang

SPD-Ministerin erteilt Brandenburger Apothekern Absage

Seit Jahren kämpfen Brandenburgs Apotheker für einen Studiengang in ihrem Bundesland. Nach mehreren politischen Niederlagen gab es zuletzt berechtigte Hoffnungen, an der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ans Ziel zu kommen. Doch Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) will davon nichts wissen. Die Apotheker reagieren verärgert und unterbreiten einen neuen Vorschlag.
Benjamin Rohrer
13.10.2021  13:05 Uhr
SPD-Ministerin erteilt Brandenburger Apothekern Absage

Im Gegensatz zu fast allen anderen Bundesländern gibt es in Brandenburg keinen eigenen Pharmazie-Studiengang. Die nächstgelegenen Ausbildungsorte für Pharmazie-interessierte junge Menschen sind unter anderem Greifswald, Berlin oder Halle. Die Landesapothekerkammer möchte das seit Jahren ändern und steht in Kontakt mit der Politik. Doch bislang sind die zahlreichen Gespräche, Treffen, Podiumsdiskussion zu diesem Thema ohne Erfolg geblieben: Weder die aktuelle rot-schwarz-grüne Landesregierung noch die rot-rote Landesregierung sind in diesem Punkt auf die Apotheker zugekommen. Die Kammer befürchtet schon seit Jahren langfristige, negative Auswirkungen auf die Versorgung: Gebe es keinen Studiengang vor Ort mit dem sogenannten »Klebeeffekt«, würden die jungen Menschen oftmals an ihrem gewählten Studienort bleiben und nicht zurück in die Heimat kommen, um dort in der Apotheke zu arbeiten, so die Argumentation der Kammer.

Zuletzt gab es allerdings ein kleines Licht am Ende des Tunnels: Die Brandenburgisch Technische Universität Cottbus (BTU) hatte den Apothekern signalisiert, dass sie sich einen solchen neuen Studiengang durchaus vorstellen könnte. BTU-Präsidentin Gesine Grande hatte den Apothekern sogar ein Konzept für einen Pharmazie-Studiengang vorgestellt. Doch auch diesmal gibt es einen Korb aus der Politik: In einem Interview mit der »Lausitzer Rundschau« wies die derzeitige Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) darauf hin, dass geplant sei, die BTU in ein staatliches Uni-Klinikum zu verwandeln. Schüle fügte hinzu: »Die Überlegungen für einen Pharmazie-Studiengang stammen aus einer Zeit, als niemand von einem Uni-Klinikum in Cottbus auch nur zu träumen wagte. (…) An keiner anderen vergleichbaren Uni in Deutschland tut sich gegenwärtig so viel wie an der BTU. Zusätzlich eine Pharmazie aufzubauen, wäre weder finanzierbar gewesen noch hätte es in das Profil gepasst.«

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