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Coronavirus-Vakzinen

Spahn verteidigt europäischen Weg bei Impfstoffversorgung

Trotz Anfangsschwierigkeiten bei der Impfkampagne gegen Covid-19 sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Deutschland auf einem guten Weg. Ihn gemeinsam mit allen EU-Mitgliedsstaaten begonnen zu haben, sei richtig, betonte er heute in Berlin.
Christina Hohmann-Jeddi
30.12.2020  17:45 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat um Verständnis für teils auftretende Anlaufschwierigkeiten bei der Organisation von Corona-Impfungen gebeten. »Ja, es ruckelt«, sagte er am Mittwoch in Berlin, aber die größte Impfkampagne in Deutschland sei am Sonntag erfolgreich angelaufen. Insgesamt seien hierzulande  schon 60.000 Menschen geimpft worden. Das sei alles andere als selbstverständlich, sondern ein Ergebnis erfolgreicher Team-Arbeit.

Es werde alles dafür getan, schnellstmöglich so viel Impfstoff für Deutschland zur Verfügung zu haben, wie es gehe, sagte Spahn. Insgesamt 1,3 Millionen Dosen sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Eine weitere Lieferung sollte nach seinen Worten noch am selben Tag erfolgen - auch mit Blick ins neue Jahr hinein. Die nächste sei dann »rund um Ende der nächsten Woche« vorgesehen, dazu gebe es noch Abstimmungen mit den Ländern. Inzwischen hatte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, dass die nächste Lieferung am 8. Januar erfolgen sollte. Im Januar seien dann jede Woche reguläre Lieferungen geplant, idealerweise jeweils am selben Wochentag, sagte Spahn. Er wies darauf hin, dass es für den Hersteller Biontech das erste Produkt überhaupt ist. Und dieses werde auf der gesamten Welt nachgefragt.

Der Bund beschafft den Impfstoff zentral, die Lieferungen werden dann nach einem Schlüssel auf die Länder verteilt. Spahn sagte, mit der generellen Knappheit zu Beginn müssten alle auch vor Ort umgehen. Dafür könne man nur um Geduld bitten. Der Minister mahnte zugleich, wertzuschätzen, dass es überhaupt schon so schnell  einen Impfstoff gebe. »Nach zehn harten Monaten der Pandemie, ist das ein Anlass zu Freude, Zuversicht und begründeter Hoffnung.«

Spahn rechnet mit weiteren Zulassungen

Zudem rechne er in der kommenden Woche mit der Zulassung einer weiteren mRNA-Vakzine, dem Covid-19-Impfstoff des US-Unternehmens Moderna. Auch gehe er mit Blick auf die heutige Zulassung des Impfstoffs von Astra-Zeneca in Großbritannien von einer »gründlichen und zügigen Bearbeitung« des Antrags in der europäischen Union aus. Je mehr Impfstoffe zugelassen seien, desto mehr Impfdosen würden auch verfügbar und desto früher könne eine Herdenimmunität erreicht werden. In Großbritannien, wo bereits zwei Covid-19-Impfstoffe zugelassen seien und ein dritter kurz davor stehe, ginge der dortige Gesundheitsminister davon aus, eine Herdenimmunität noch im Frühjahr zu erreichen, berichtete Spahn.

In Deutschland seien derzeit aufgrund der Impfstoffknappheit die Impfzentren noch nicht ausgelastet, viele noch gar nicht in Betrieb. Denn aktuell wären vor allem mobile Impfteams unterwegs, um Personen in Altenpflegeheimen zu immunisieren. Das werde sich aber in den kommenden Wochen ändern, zeigte sich Spahn zuversichtlich. In voller Auslastung könnten mit der aufgebauten und vorgehaltenen Infrastruktur mit über 400 Impfzentren bundesweit bei ausreichender Impfstoff-Verfügbarkeit 300.000 Menschen pro Tag geimpft werden.

Keine Zeit für Alleingänge

Trotz der Anfangsschwierigkeiten wünscht sich Spahn »ein bisschen mehr Zuversicht«. Aus Gesprächen mit Kollegen kleinerer EU-Mitgliedstaaten wisse er, dass dort diskutiert würde, dass sie ohne die EU keinen Impfstoff hätten. Der Minister verteidigte in diesem Zusammenhang den eingeschlagenen europäischen Weg der Impfstoffbeschaffung. Die EU sei auch gegründet worden, um Probleme gemeinschaftlich zu lösen und nicht nationale Interessen voranzustellen. Die Deutschen hätten das Glück, in einem bevölkerungsreichen und wirtschaftlich starken Land zu leben. Hier kämen pharmazeutische Innovationen wie neue Krebsmedikamente grundsätzlich rasch auf den Markt. Bis diese in kleineren Ländern wie Kroatien oder Bulgarien in der Versorgung ankämen, dauere es zum Teil Jahre. Das sei vielen Deutschen nicht bewusst. »Bei einem Impfstoff in dieser Pandemie ist eine solche Situation nicht zu akzeptieren«, sagte Spahn. »Deswegen gehen wir europäisch gemeinsam.«

Wenn man die Situation weltweit betrachte, stelle man fest, dass außerhalb der EU weniger als zehn Länder überhaupt schon in größerem Maß gegen Covid-19 impfen könnten. »Vermutlich wird es einige Länder geben, die in einem halben Jahr noch keinen Impfstoff gesehen haben«, so Spahn. Mit 1,3 Millionen Dosen bis Jahresende könne man in Deutschland daher zufrieden sein. Grundsätzlich würden alle Verantwortlichen jeden Tag alles dafür tun, soviel Impfstoff in Deutschland zur Verfügung zu haben, wie möglich.

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