Shingrix jetzt ab 18 Jahren zugelassen |
Daniela Hüttemann |
02.09.2020 11:30 Uhr |
Die meisten Menschen ab einem Alter von 50 Jahren haben in ihrer Kindheit eine Windpocken-Erkrankung durchgemacht. Lässt das Immunsystem nach, kann der schlummernde Erreger als Gürtelrose (Herpes zoster) wieder in Erscheinung treten. / Foto: Adobe Stock/Ana Baraulia
Bislang war Shingrix für alle Personen ab einem Alter von 50 Jahren zugelassen. Diese haben größtenteils eine Windpocken-Erkrankung in ihrer Kindheit hinter sich gebracht und tragen das Varizella-Zoster-Virus in sich. Da im Alter das Immunsystem nachlässt, steigt das Risiko für eine Reaktivierung, die sich in Form einer Gürtelrose (Herpes zoster) zeigt und unbehandelt zu starken, dauerhaften Nervenschmerzen führen kann.
Um das zu verhindern, sollten sich ältere Personen impfen lassen. Neben dem Lebendimpfstoff Zostavax ist seit 2018 auch der adjuvantierte Subunit-Totimpfstoff Shingrix in Deutschland auf dem Markt und wird seit August 2019 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) bevorzugt empfohlen. Die STIKO empfiehlt die Impfung allen Personen ab 60 Jahren, sowie Personen ab 50 Jahren, wenn eine Vorerkrankung wie Immunschwäche vorliegt. Zugelassen war Shingrix bislang ab 50 Jahren, ohne weitere Einschränkung.
Am 25. August hat die EU-Kommission nun eine Ausweitung auf alle Erwachsenen genehmigt, sofern ein erhöhtes Risiko für einen Herpes zoster vorliegt. Dazu zählen alle immungeschwächsten Personen. Laut Hersteller Glaxo-Smith-Kline beruht die Indikationserweiterung auf Daten aus sechs placebokontrollierten klinischen Studien mit Teilnehmern ab 18 Jahren, die aufgrund einer Erkrankung oder einer Therapie immundefizient oder immunsupprimiert waren. Darunter waren Patienten mit HIV, soliden Tumoren, hämatologischen Malignomen sowie Patienten, die sich einer autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation oder einer Nierentransplantation unterziehen mussten. Laut GSK wurden die primären Studienendpunkte in allen untersuchten Populationen bei einem akzeptablen Sicherheitsprofil erreicht.
Und wie sieht es mit der Lieferfähigkeit aus? Die Pharmazeutische Zeitung hat bei GSK nachgefragt und folgende Antwort erhalten: »Die Nachfrage nach Shingrix bleibt unverändert hoch. GSK kann zusätzliche Ware für den deutschen Markt zur Verfügung stellen, um die hohe Nachfrage besser zu bedienen. Shingrix wird monatlich in regelmäßigen Intervallen, jedoch weiterhin in begrenzten Mengen, zur Verfügung gestellt. Damit besteht eine gewisse Regelmäßigkeit und Planbarkeit. Dennoch bleibt die Nachfrage in den kommenden Monaten auch weiterhin größer als das Angebot.«