Selbstmedikation bei Lippenherpes |
Carolin Lang |
18.01.2021 07:00 Uhr |
Die Prodrugs Aciclovir und Penciclovir stehen im Bereich der Selbstmedikation als lokale Zubereitungen zur Verfügung, um die Abheilungszeit des Lippenherpes zu verkürzen und die Schmerzen zu lindern. Die Anwendung dieser Präparate ist am effektivsten, wenn sie bereits bei ersten Anzeichen für die Entstehung von Lippenherpes erfolgt. Denn Virustatika wirken am stärksten in der Phase der Virusvermehrung.
Damit Pharmaziepraktikanten das Thema Schlafstörungen angepasst auf die Produkte ihrer PJ-Apotheke noch einmal aufarbeiten können, steht im Serviceteil der PZ-Ausgabe Nummer 3 ein interaktives Arbeitsblatt zur Verfügung. Es kann auch als Anlass genutzt werden, das Thema mit den Kollegen in der Apotheke noch einmal durchzusprechen. Gerne können Sie auch das PDF zum Download nutzen.
Bisherige Themen der Serie waren: Schlafstörungen und Sodbrennen.
Dabei sollen sie recht häufig – je nach Präparat zwischen fünf- und sechsmal täglich – aufgetragen werden. Bei Penciclovir steht eine hautfarbene Zubereitung zur Verfügung. Sobald die Verkrustungsphase erreicht ist, ist eine Behandlung mit Virustatika nicht mehr sinnvoll – dann kann nur noch die Abheilung unterstützt werden. Aciclovir ist außerdem in Kombination mit Hydrocortison erhältlich. Obwohl das Glucocorticoid aufgrund der immunsuppressiven Wirkung zur Therapie einer Virusinfektion zunächst fehl am Platz wirkt, soll der Zusatz hier die Wundheilung begünstigen. Der präventive Effekt scheint im Vergleich zur Aciclovir-Monotherapie jedoch nur geringfügig besser zu sein.
Auch Zinksulfat kann in Form lokaler Zubereitungen bei Lippenherpes eingesetzt werden. Neben dem austrocknenden Effekt wird den Zinkionen außerdem eine virusstatische Wirkung zugesprochen. Die Kombination mit Heparin soll den Wirkungseintritt beschleunigen. Eine weitere Option stellt der Wirkstoff Docosanol dar, der letztendlich die Penetration der Viren in die Zelle verhindern soll. Eine Wirksamkeit während der Bläschenphase oder danach ist nicht bewiesen. Melissenblätterextrakt als soll die Abheilungszeit verkürzen und das rezidivfreie Intervall verlängern. Bei starken Schmerzen kann ein Lokalanästhetikum eingesetzt werden. Neben lokalen Zubereitungen stehen auch Nahrungsergänzungsmittel mit Lysin zur Verfügung. Die Aminosäure soll die Aufnahme von Arginin reduzieren, das die Herpesviren zur Vermehrung benötigen. Ob eine Einnahme allerdings den Heilungsprozess nennenswert fördert, ist nicht eindeutig belegt.