Sein Verkaufsschlager – die Tropenapotheke |
Die Firma Dr. Kade bezeichnete sich in einem Werbezettel als »Lieferant des Reichskolonialamtes«. Im Firmenarchiv findet sich ein umfangreicher Schriftwechsel mit dem Reichskolonialamt, der vornehmlich Bestellungen enthält, die nach Kamerun, Deutsch-Neuguinea, Togo und Deutsch-Ostafrika geliefert wurden. Nach dem Verlust der deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg verlor die Firma dieses Liefersegment (14).
1908 war die Fabrikation aus der Apotheke in ein eigenes Fabrikgebäude am Erkelenzdamm verlegt worden. Eine Trennung zwischen Apotheke und Fabrik erfolgte 1919, und die Firma hieß nun »Dr. Kades medizinisch-pharmaceutisches Fabrikations & Exportgeschäft Dr. Franz Lutze« (15). Sie präsentierte regelmäßig ihre Produkte auf Ausstellungen wie 1888 in Brüssel oder 1896 auf der Berliner Gewerbeausstellung, wo auch Tropenapotheken gezeigt wurden (16).
Als Lutze starb, ging die Leitung der Firma an seine Witwe Frieda Lutze (ca. 1860–1949) über. Sie führte den Betrieb gemeinsam mit ihren Söhnen Werner und Felix Lutze weiter (17). Zu den wichtigen neuen Präparaten zählten das noch unter Lutze eingeführte Asthmolysin (18), das Hämorrhoidenmittel Posterisan sowie Antiallergika und Spasmolytika (19). 1949 übernahm die Tochter von Felix Lutze, Marietta Lutze-Sattler (1919–2019), die Leitung der Firma (20).
Professor Dr. Christoph Friedrich, Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin, Marburg