Schweizer Apotheken wollen impfen und testen |
Im Nachbarland, der Schweiz, müssen die Apotheker während der Pandemie Hamsterkäufe und Lieferengpässe bewältigen. / Foto: Imago/Becker&Bredel
Mitte März hatte die Schweiz, wie viele andere Länder auch, den Lockdown erklärt. Viele Unternehmen mussten vorübergehend schließen, auch Arztpraxen hatten ihre Öffnungszeiten zum Teil deutlich eingeschränkt. Apotheken hingegen blieben wie in Deutschland geöffnet und waren für viele Patienten mehr denn je eine wichtige Anlaufstelle in Gesundheitsfragen.
Seit Ende April fährt die Schweiz die Einschränkungen nun schrittweise zurück. Der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse nimmt das zum Anlass, eine Zwischenbilanz mit Blick auf die Bewältigung von Covid-19 zu ziehen. Pharmasuisse-Präsident Fabian Vaucher zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung der Apotheker. Im ganzen Land hätten sich eingespielte Apothekenteams neu aufgestellt, um die wohnortnahe medizinische Grundversorgung zu gewährleisten, sagte er. »Ich bin sehr stolz auf sie.«
Tatsächlich haben die Apotheken flexibel auf die neuen Umstände reagiert. Pharmasuisse zufolge stellten viele Offizinen Händedesinfektionsmittel her und bauten Botendienste aus. Zudem hätten sie Rezepte für chronisch kranke Patienten verlängert, während die Arztpraxen geschlossen blieben. Vorkehrungen zum Schutz von Kunden und Personal seien schnellstmöglich getroffen worden, obwohl Apotheken bei der Verteilung von Schutzmaterial nicht zum Gesundheitspersonal gezählt hätten. Auch Spitalapotheken seien auf eine harte Probe gestellt worden, so der Verband.
Ähnlich wie in Deutschland hatten sich auch in der Schweiz viele Patienten vor dem Shutdown mit Arzneimitteln eingedeckt. So gaben die Apotheken im März 14,7 Millionen Packungen Arzneimittel ab – 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie aus Zahlen von Pharmasuisse hervorgeht. Besonders gefragt waren demnach Schmerzmittel (plus 144 Prozent) und Erkältungsmedikamente (plus 100 Prozent). Auch der Absatz von Vitaminpräparaten (plus 96 Prozent), Entzündungshemmern (plus 48 Prozent) und Beruhigungsmitteln (plus 21 Prozent) schnellte deutlich in die Höhe. Zugleich hatten die Apotheker mit verstärkten Lieferengpässen zu kämpfen. Der Schweizerische Bundesrat hatte auf diese Situation Mitte März mit einer Sonderverordnung reagiert. So dürfen Apotheker derzeit bei bestimmten Medikamenten nur eine Packung pro Einkauf an den Kunden abgeben, darunter Schmerzmittel und Hustenpräparate.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.