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Saisonaler Einfluss

Schwächt sich Corona im Frühjahr wieder von allein ab?

In der wärmeren Jahreszeit zieht es viele ins Freie. Die Gefahr einer Corona-Infektion ist an der frischen Luft geringer als in Räumen. Legt das Virus also im Sommer eine Pause ein? So einfach lässt sich das nicht sagen.
dpa
PZ
22.03.2021  11:30 Uhr

Temperatur, UV-Strahlen und Luftfeuchte

Die Virushülle ist laut Dittmer im Freien bei einer Temperatur von etwa 10 °C besonders stabil. «Je wärmer es wird, desto mehr nimmt die Stabilität ab», erklärt der Virologe. Durch die Wärme verändern sich Fettmoleküle in der Hülle so, dass sie platzen kann.

Sonnenstrahlen – insbesondere UV-Strahlung – schädigen die genetische Information des Virus. «Ganz grob kann man sagen, dass UV-Strahlung in der Lage ist, das Virus zu inaktivieren, indem die virale Nukleinsäure angegriffen wird», sagt Pfänder. Die Viren seien dann nicht mehr infektiös.

Die Erkenntnisse zur Luftfeuchte beruhen vor allem auf Untersuchungen zu Übertragungen in Innenräumen. Dort spielt die Luftfeuchte laut dem Leipziger Aerosolforscher Ajit Ahlawat eine wichtige Rolle. Zusammen mit anderen Forschern fand der Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (Tropos) heraus, dass die Ansteckungsgefahr im Inneren bei höherer Luftfeuchte niedriger ist. «Wenn die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent liegt, nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Viruspartikel weniger Wasser auf. Sie sinken daher nicht so schnell zu Boden, sondern bleiben in der Luft und können eher von gesunden Menschen eingeatmet werden», erklärt Ahlawat.

Zudem würden bei trockener Luft die Nasenschleimhäute trockener und damit durchlässiger für Viren. Diese Erkenntnisse lassen sich jedoch nicht direkt auf die Verbreitung des Virus im Freien übertragen. Dort kämen laut Ahlawat weitere Faktoren hinzu, hauptsächlich die Verdünnung der Aerosolpartikel in der Luft und die Inaktivierung durch UV-Licht. Diese spielten im Freien eine größere Rolle als Temperatur und Luftfeuchte.

Verhalten, Immunsystem und Vitamin D

Das Wetter beeinflusst auch das Verhalten der Menschen. Im Winter halten wir uns eher in geschlossenen Räumen auf, in der wärmeren Jahreszeit zieht es viele eher ins Freie. «Wenn sich das ganze Leben verstärkt draußen an der frischen Luft abspielt oder Räume durchgehend gut gelüftet werden, ist das Übertragungsrisiko natürlich geringer», sagt Pfänder.

Das menschliche Abwehrsystem muss mit verschiedenen Herausforderungen umgehen: Wunden, Bakterien, Pilze - oder eben Viren. Für jeden Fall und Eindringling versucht der Körper eine passende Immunantwort zu haben. «Alles gleichzeitig bereitzuhalten, würde aber sehr viel Energie kosten», erklärt die Gießener Immunologin Professor Dr. Eva Peters. Deswegen setze das Immunsystem – auch abhängig von der Jahreszeit – auf verschiedene Arten der Immunantwort: Die angeborene und die erlernte Immunantwort.

Im Winter sei meist eine Immunantwort für altbekannte Probleme gefragt: Dann würden etwa Antikörper gegen Viren gebraucht, mit denen der Körper zum Beispiel in vorherigen Wintern schon infiziert war, erklärt Peters. Diese erlernte spezifische Immunantwort sei sehr genau, baue sich aber nur langsam auf.

In der wärmeren Jahreszeit seien Menschen dagegen eher im Freien. Der Körper sei dann vielen möglichen, auch unbekannteren Risiken ausgesetzt. Das Immunsystem setze daher eher auf die angeborene, unspezifische Immunantwort. Mit dieser könnten Eindringlinge wie Viren anhand bestimmter Schadensmuster schnell erkannt werden. «Das heißt, im Sommer ist unser Immunsystem besser darin, neue Keime schnell und effizient abzuwehren. Das trifft auch auf SARS-CoV-2 zu», sagt Peters.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat das mithilfe von Sonnenlicht gebildete Vitamin D zwar regulatorische Effekte auf das Immunsystem. Noch sei jedoch nicht sicher, ob es vor einer Corona-Infektion schützen kann. Laut RKI ist die Vitamin-D-Bildung durch die geografische Lage in Mitteleuropa nur im Sommerhalbjahr (März bis Oktober) ausreichend möglich. Im Winter nutze der Körper die im Sommer aufgebauten Vitamin-D-Reserven.

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