Schutz durch Comirnaty lässt nach

Die Evidenz für einen langsam abnehmenden Immunschutz nach einer Grundimmunisierung mit Covid-19-Impfstoffen steigt stetig. So zeigte eine kürzlich im »New England Journal of Medicine« publizierte Studie etwa, dass die Wirksamkeit der Comirnaty-Impfung innerhalb von vier Monaten von 96 Prozent auf etwa 84 Prozent abnahm. Dies entspricht einem Wirksamkeitsverlust um den Faktor vier. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die jetzt von einer Gruppe um Dr. Yair Goldberg vom Technion–Israel Institute of Technology in Haifa ebenfalls im »NEJM« publiziert wurden, untermauern diesen Trend.

Die Autoren werteten 4.791.398 Datensätze aus, die vom 11. bis 31. Juli 2021 in eine nationale israelische Datenbank eingepflegt worden waren. Bei 13.426 Personen wurde eine durch einen PCR-Test bestätigte SARS-CoV-2-Infektion festgestellt, 403 Personen waren trotz vollständiger Immunisierung schwer erkrankt. In allen Altersgruppen wurde dabei eine deutliche Abnahme des Immunschutzes beobachtet, das heißt die Rate der bestätigten Infektionen nahm in Abhängigkeit von der Zeit nach der Impfung deutlich zu.

So lag die Durchbruchsinfektionsrate bei Personen im Alter von 60 Jahren oder älter zwei Monate nach Erhalt der Grundimmunisierung um den Faktor 1,6 höher als unmittelbar nach Erhalt der beiden Impfdosen. Bei den 40- bis 59-Jährigen betrug dieser Faktor 1,7 und bei den 16- bis 39-Jährigen 1,6. Schwere Erkrankungen wurden bei Personen ab 60 Jahren zwei Monate nach dem Abschluss der Grundimmunisierung 1,8-mal häufiger verzeichnet als unmittelbar danach; in der Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren betrug dieser Faktor 2,2. Personen zwischen 16 und 39 Jahren erkrankten so selten schwer an Covid-19, dass dieser Faktor nicht berechnet werden konnte.

Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit vielen anderen Studien, die zeigen, dass die Immunität gegen SARS-CoV-2, insbesondere gegen die Delta-Variante, in allen Altersgruppen einige Monate nach Erhalt der zweiten Impfdosis deutlich nachlässt.