Schoko mit Nuss statt Arzneimittel |
Eine strenge Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsbereich gab es für Feldhaus nicht. Daher beteiligte sich auch die Familie an der Schokoladenproduktion, sodass die Anzahl familienfremder Mitarbeiter klein blieb, 1869 waren es nur zwei und 1878 vier Mitarbeiter. Seine erste Ehefrau, Maria Anna (1823 bis 1861), zeichnete zeitweise für die Verpackung der Schokolade in Staniolfolie verantwortlich. Auch die Kinder wurden in die Herstellung mit einbezogen. Feldhaus hatte in erster Ehe zehn Kinder. 1861 verstarb seine erste Ehefrau. 1867 heiratete er Catharina Binz (1834 bis 1895), die Schwester des Bonner Pharmakologen Carl Binz (1832 bis 1913), mit der er zwei Kinder hatte (2, 33).
1879 übergab Peter Ferdinand Feldhaus seine Schokoladenfabrik an seinen vierten und siebten Sohn aus erster Ehe, Jean (1853 bis 1916) und Josef (1858 bis 1895). Die beiden Nachfolger gaben der Schokoladenfabrik den Namen »Novesia«, nach dem römischen Kastell »Novaesium«, nach dem die Stadt Neuss ihren Namen erhalten hatte (6). Die anderen Söhne hatten kein Interesse an der Firma und widmeten sich eher künstlerischen oder wissenschaftlichen Tätigkeiten. Richard Feldhaus (1856 bis 1944) wurde Schauspieler und Wortführer der Friedensbewegung (3, S. 30). Als Verfasser pazifistischer Schriften nahm er an der Weltfriedenskonferenz in den USA teil und wurde 1913 von Alfred Fried (1864 bis 1921) für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen (2, S. 36). Der jüngste Sohn Franz Maria (1874 bis 1957) baute als Privatgelehrter ein Archiv zur Geschichte der Technik auf und veröffentlichte 4000 Aufsätze, 50 Bücher und 150 Firmengeschichten. 1924 verlieh ihm die Technische Hochschule Aachen die Ehrendoktorwürde (7, 2, S. 37).
Peter Ferdinand Feldhaus, der zum Zeitpunkt seines Ausscheidens 58 Jahre alt war, zog zunächst nach Königswinter, übernahm aber 1880 die Direktion der Mineralwassergesellschaft in Bad Godesberg. Hier gelang es ihm, das dortige Mineralwasser, das einen hohen Eisengehalt besaß – weshalb es in den abgefüllten Flaschen häufig zu bräunlichen Trübungen kam – durch Verbesserung der Kläranlage und einen Zusatz komprimierter Kohlensäure zu verbessern. Auf einer England-Reise stellte er Mitte der 1880er-Jahre sein Mineralwasser vor, das als »Godes-Berger« sogar zum Tafelgetränk der englischen Königin Victoria (1840 bis 1901) wurde (8).
Am 3. Februar 1889 verstarb Peter Ferdinand Feldhaus unerwartet in Bad Godesberg (1, 9). Die Novesia wurde bis 1978 von Mitgliedern der Familie geleitet, ehe die Leonhard Monheim AG, Hersteller der Trumpf-Schokolade, die Firma übernahm, die Produktion in Neuss aber Ende 1980 schließlich einstellte (2, S. 101f).
Professor Dr. Christoph Friedrich
Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin (in Gründung),
Roter Graben 10, 35037 Marburg